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Vulkan nahe NRW in der Eifel: Magma steigt auf – Erdstöße registriert

Vulkan nahe NRW in der Eifel: Magma steigt auf – Erdstöße registriert

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Die Vulkaneifel. Foto: imago/Westend61
  • Unter der Erde brodelt es
  • Magma wird unter einem Vulkan nahe NRW nach oben gedrückt
  • Droht ein Vulkanausbruch in der Eifel?

Mendig. 

Die Erde bebt unter der Eifel. Ohne, dass wir Menschen es spüren, aber sie bebt. Magma, also geschmolzenes Gestein, drückt unter dem Laacher-See-Vulkan, knapp 25 Kilometer von der Grenze zu NRW entfernt, immer weiter nach oben und verursacht so die Erdstöße. Droht ein Vulkanausbruch?

Die Erdbeben werden in einer Tiefe zwischen zehn und über vierzig Kilometern erzeugt. Hier steigt das Magma aus dem oberen Erdmantel in die mittlere und weiter in die obere Erdkruste.

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Vulkane in der Eifel: Magmakammern füllen sich

Dies geht aus einer Studie des Erdbebendienstes Südwest mit dem Helmholtz-Zentrum Potsdam, dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und dem Landeserdbebendienst Nordrhein-Westfalen hervor.

„Dank eines umfangreichen Ausbaus der seismologischen Messnetze in Rheinland-Pfalz und den angrenzenden Gebieten ließen sich 2013 erstmals tiefe und tieffrequente Erdbeben unter der Osteifel registrieren“, sagt Studienleiter Martin Hensch vom Verbund der Landeserdbebendienste. „Insgesamt wurden in den vergangenen fünf Jahren vier räumlich eng begrenzte Gruppen solcher DLF-Erdbeben in der Osteifel nachgewiesen.“

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Vulkane in Deutschland:

  • In Deutschland gibt es über 60 Vulkane
  • Die meisten sind vor Millionen Jahren zuletzt ausgebrochen
  • Einer der jüngsten Ausbrüche ist 11.000 Jahre her: Da krachte es in der Ulmener Maar in Rheinland-Pfalz
  • Die größten Vulkangebiete in Deutschland:
    • Eifel
    • Rhön
    • Siebengebirge
    • Westerwald
    • Vogelsberg in Hessen
    • Erzgebirge
    • Kaiserstuhl bei Freiburg im Breisgau
    • Hegau in Baden-Württemberg
    • die Schwäbische Alb
    • Hessischen Senke
    • Frankenwald
    • Fichtelgebirge
    • Die Oberpfalz

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„Unter aktiven Vulkanen, beispielsweise auf Island, in Japan oder Kamtschatka, lassen sich solche Erdbeben regelmäßig beobachten“, erläutert Vulkan-Experte Torsten Dahm. Die sogenannten Magmenkammern unter der Eifel könnten sich langsam füllen.

Letzter Ausbruch vor fast 13.000 Jahren

Allerdings gibt es keine Anzeichen für einen aktuell bevorstehenden Vulkanausbruch. Der Aufstieg von Magma nach ganz oben geht meist mit Erdbeben einher, die heftigere Schwingungen mit sich bringen. „Eine solche Aktivität war in der Osteifel bis jetzt nicht zu beobachten“, sagt Joachim Ritter, Mitautor der Studie, die im „Geophysical Journal International“ erschienen ist. Beruhigend.

Und doch: Weiterhin raten die Wissenschaftler zu einer Neubewertung der vulkanischen Gefährdung der Eifel.

Übrigens: Der Vulkan unter dem Laacher See ist in der Eifel zuletzt vor 12.900 Jahren ausgebrochen. Damals hat das jetzt gemessene Befüllen der Magmenkammer unter dem Laacher See zuvor Messungen nach 30.000 Jahre gedauert, ehe es zum eigentlichen Ausbruch kam.

Vulkan: Laacher See entstand durch Absenkung der Magmenkammer

Durch das Absacken der leeren Magmenkammer nach dem Ausbruch ist der Laacher See erst entstanden.

Aktive Vulkane gibt es in Deutschland nicht mehr. Weltweit sind mehr als 1500 aktive Vulkane bekannt. Viele Vulkane sind nach Einschätzung von Experten noch gar nicht bekannt – sie dürften verborgen in den Weltmeeren liegen.

Zu den besonders aktiven Vulkanen zählen:

  • Hekla in Island
  • Mount St. Helens in den USA
  • Hunga Ha’apai in Tonga
  • Popocatépetl in Mexiko
  • Colima in Mexiko
  • Ätna in Italien

Immer wieder führen Vulkanausbrüche zu verheerenden Katastrophen. Zuletzt etwa in Indonesien: Bei einem Tsunami nach dem Ausbruch des Vulkans Anak Krakatau kurz vor Weihnachten kamen mehr als 430 Menschen ums Leben. Zigtausende wurden obdachlos.

Das Problem: Die Frühwarnsysteme schlugen nicht an, weil sie nur auf Erdbeben reagieren, nicht aber auf Vulkanaktivitäten. Nach Berechnungen des Rückversicherers Münchner Rück verloren 2018 bei solchen Naturereignissen 10.400 Menschen ihr Leben.

Der bekannteste Vulkanausbruch der Geschichte dürfte der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus gewesen sein. Die römische Stadt Pompeji wurde seinerzeit komplett vernichtet. Etwa 5000 Menschen fielen dem Ausbruch des Vulkans zum Opfer. Zuletzt brach der Vesuv 1944 aus.

Nach dem Tsunami in Folge des Vulkanausbruchs haben die indonesischen Behörden inzwischen die Warnstufe für den Vulkan Anak Krakatau erhöht.

Zudem wurde die Verbotszone rund um den Vulkankrater auf fünf Kilometer ausgedehnt, teilte die Katastrophenschutzbehörde in Jakarta mit. (mit pen/fel)