„Habemus Papam“. Als die Worte am Donnerstag (8. Mai) vom Balkon des Petersdoms hallen, brandet Jubel unter Tausenden Katholiken auf dem Petersplatz aus. Als der neue Papst Leo XIV. sich den Gläubigen erstmals präsentiert, ist die Überraschung groß.
Denn mit der Wahl von Robert Francis Prevost (69) zum neuen Pontifex hatte zuvor niemand gerechnet. Vielen war der US-Kardinal im Vorfeld nicht einmal ein Begriff. Anders in NRW. Im Bistum Münster hat man eine gemeinsame Vergangenheit mit dem neuen Papst. Der emeritierte Bischof Dr. Felix Genn verrät nun, wie der US-Amerikaner tickt.
NRW-Bischof verrät Details zu neuem Papst
Genn kennt den neuen Papst Leo XIV. aus der gemeinsamen Arbeit im Dikasterium
für die Bischöfe (früher Bischofskongregation) sowie von der Weltsynode im vergangenen
Oktober in Rom. Auch für den emeritierten Bischof aus NRW ist die Wahl eine „echte Überraschung“, auch wenn er ihn „innerlich immer schon als papabile angesehen habe“.
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Bei der Bischofskongregation hätten die beiden zeitweise nebeneinander gesessen. Dabei sei man sich „in den Urteilen weitgehend einig“ gewesen. Als Robert Francis Prevost zum Präfekt wurde, habe der emeritierte Bischof aus dem Münsteraner Bistum ihn in einer anderen Rolle erlebt: „Zurückhaltend, weise, die Meinungen sammelnd, immer wieder
zusammenführend, aber durchaus auch bestimmt.“

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„Das ist einmalig“
Über die Wahl des US-Amerikaners sei Genn „einfach froh“. Denn der 69-Jährige sei ein Mann, der vereinen könne. Gleichzeitig wolle er sich vom Auftreten von seinem Vorgänger unterscheiden, sowohl bei der Auswahl der Kleidung als auch bei Gesten und Bitten: „Das sollte einmalig bleiben einschließlich des Namens.“
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Dass er den Namen Leo gewählt hat, ist für den NRW-Bischof ein klares Zeichen. Weg von den Papstnamen des vergangenen Jahrhunderts hin „zu einem Mann, der die Soziallehre der Kirche hoch geschrieben hat.“ Zum Hintergrund: Leo XIII. ging als politischer Papst in die Geschichte ein. Er hatte in seiner Amtszeit stets an sozialen Fragen der Gesellschaft Anteil genommen und verdiente sich bis zu seinem Tod im Jahr 1903 das Attribut „Arbeiterpapst“ und den Beinamen „der Soziale“.
„Insofern können wir nichts anders als dankbar sein und dem Heiligen Geist für seine Führung danken“, fasst Genn seine Gefühlswelt zusammen und weiter: „Ich bin auch ein gutes Stück überwältigt. Und was mich am meisten berührt hat: Ich glaube, er hat oft geschluckt.“