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NRW: Mieter-Albtraum nimmt kein Ende – DIESER Tipp kann helfen

In NRW kämpft ein Mieter darum, zurück in seine Wohnung zu können. Nun erlebte er einen erneuten Tiefschlag.

NRW Mieter
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Elf Jahre lebte Burhan Kandemir zufrieden und glücklich in seiner Wohnung in Düsseldorf (NRW). Doch nachdem im November 2021 bei ihm die Decke im Wohnzimmer heruntergekommen war, musste er zwangsweise ausziehen (wir berichteten).

Seitdem sind über zwei Jahre vergangen, doch der Albtraum ist für den Mieter aus NRW noch lange nicht vorbei. Nach etlichen Verschiebungen kam der Streit mit seinem Vermieter am 6. Dezember endlich vor das Amtsgericht Düsseldorf. Der Richter-Beschluss ist für Kandemir ein erneuter Schlag ins Gesicht.

NRW: Mieter-Albtraum zieht sich über Jahre

„Hätte ich vor zwei Jahren gewusst, dass es sich so lange zieht, dann hätte ich meine Wohnung direkt gekündigt und mir was anderes gesucht“, lauten die Worte des verzweifelten Mieters gegenüber DER WESTEN. Nachdem im Herbst 2021 Sanierungsarbeiten in dem Mietshaus vorgenommen wurden, waren Teile der Decke in Kandemirs Mietwohnung heruntergekommen. Er zog zunächst in ein Appartement ein – sein Vermieter kam für die Kosten auf. Die Sanierungsarbeiten zogen sich lange hin, doch nach einigen Monaten durfte der Düsseldorfer wieder zurückziehen.

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Als Kandemir jedoch die Wohnung betrat, erlebte er nach eigener Aussage den nächsten Schock. „Heizung und Strom liefen nicht. Einige Sachen waren einfach verschwunden, weil mein Vermieter diese ohne meine Einwilligung im Keller eingelagert hat. Da konnte ich doch nicht wohnen“, wird Kandemir deutlich. Demzufolge habe er auch keine Miete mehr gezahlt – die Konsequenz war die fristlose Kündigung.

Niederlage vor Gericht

Letztendlich landete der Mietstreit vor Gericht. Alle Hoffnungen des 56-Jährigen lagen auf dem Termin beim Amtsgericht Düsseldorf. Doch der Beschluss ist für Kandemir ein weiterer Tiefschlag. Dem Richter zufolge sei die Kündigung rechtens und Kandemir müsse die ausgesetzte Miete nachzahlen. Zudem sei nicht eindeutig sichergestellt, dass das Loch in der Decke tatsächlich durch die Bauarbeiten entstanden war. Aufgrund der psychischen Belastung habe Kandemir nach eigenen Aussagen seine Arbeit als Angestellter bei der Bundespolizei knapp ein Jahr nicht ausüben können. In beiden Fällen verlangt der Richter ein neues kostspieliges Gutachten.

Außergerichtlich habe Kandemir vom Haus-Eigentümer ein Angebot zur Einigung bekommen. 20.000 Euro – wenn er auszieht. Doch Kandemir zeigt sich weiterhin kämpferisch: „Ich werde das jetzt durchziehen, weil ich mein Recht haben will. Ich verstehe gar nicht, wie mein Vermieter damit durchkommen kann.“ Zumal das Bauaufsichtsamt bereits im November 2021 ein Gutachten erstellt hatte, in dem es klar heißt: „In der bewohnten Einheit im Erdgeschoss sind in der Folge [der Bauarbeiten] Teile der Decke herabgestürzt.“ Das Schreiben liegt dieser Redaktion vor. Drei Wochen hat Kandemir Zeit, die geforderten Gutachten vorzulegen, ansonsten wird sein Antrag fallen gelassen.


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SPD-Abgeordnete gibt wichtigen Tipp

Unterstützung bekommt der leidgeprüfte Mieter von der SPD-Bundestagsabgeordneten und Berichterstatterin für Mietrecht, Zanda Martens. Sie begleitet Kandemir schon fast von Beginn an und glaubt ebenfalls, dass hier ein großes Unrecht geschieht. „Ich finde, dieser Fall zeigt, dass Recht und Gerechtigkeit nicht immer dasselbe sind. Jeder, der von dem Fall des Herrn Kandemir hört, bei dem schreit das Gerechtigkeitsempfinden auf“, so Martens.

NRW Burhan Kandemir
Burhan Kandemir und Zanda Martens stehen in der Wohnung, kurz nachdem die Decke herunterkam. Foto: Zanda Martens

Seine Chancen auf ein versöhnliches Ergebnis kann sie nur schwer einschätzen. „Auch wenn ich es traurig finden würde, kann ich nicht ausschließen, dass alle Gerichte die Beweise für zu dünn halten. Das Problem an dieser Stelle ist, dass wie im Fall von Herrn Kandemir er als Leidtragender und Fordernder in der Beweispflicht ist. Der Vermieter kann sich sozusagen zurücklehnen.“ Deshalb müssten die zwar bereits bestehenden Gesetze zum Schutz für Mieter angepasst werden – der Fall von Kandemir zeige, dass an dieser Stelle in der Realität noch Nachholbedarf bestehe.

Mietern könne die Politikerin nur folgenden wichtigen Tipp geben: „Individuell rate ich ganz dringend, Mitglied im Mieterverein zu sein. Dort bekommt man auch rechtliche Unterstützung. Noch wichtiger aus meiner Sicht ist jedoch ein kollektives Wehren gegen die schwarzen Schafe unter den Vermietern. Es gibt viele Leute, die ein solches Unrecht einfach hinnehmen, weil sie nicht wissen, wie sie sich wehren können.“