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„Meine Freundin wird gerade vergewaltigt“ – Polizei: „Wollen Sie mich verarschen?“ – Details aus Akten im Fall des Siegaue-Vergewaltigers

„Meine Freundin wird gerade vergewaltigt“ – Polizei: „Wollen Sie mich verarschen?“ – Details aus Akten im Fall des Siegaue-Vergewaltigers

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Der mutmaßliche Vergewaltiger von der Siegaue wurde Samstagnachmittag festgenommen. Foto: Polizei

Bonn. 

Panisch ruft er den Notruf: „Meine Freundin wird gerade vergewaltigt. Von einem Schwarzen. Er hat eine Machete dabei“, flüstert er leise und in Todesangst in sein Handy.

Und die Polizistin am anderen Ende der Leitung? Sie fragt: „Sie wollen mich nicht verarschen, oder?“

Immerhin schickt sie eine Streife in die Siegaue. Und verabschiedet sich mit: „Danke, tschö!“. Kein Wort dazu, wie sich der Student aus Remchingen in Baden-Württemberg jetzt am besten verhalten solle.

Anklageschrift gegen Siegaue-Vergewaltiger: Polizei nicht besonders sensibel

Es muss einiges schief gelaufen sein in den ersten Minuten des 2. April, als der Freund der vergewaltigten Camperin (23) in der Bonner Siegaue die Polizei angerufen hat.

Die „Rheinische Post“ (RP) zitiert das oben genannte Gespräch aus nicht näher genannten Akten im Fall des mutmaßlichen Vergewaltigers Eric Kwame X. (31), einen abgelehnten Asylbewerber aus Ghana.

Frank Piontek, Sprecher der Bonner Polizei, räumte laut RP ein, dass die „aufnehmende Beamtin in der Leitstelle nach unseren Feststellungen die Umstände des ersten Anrufs zunächst nicht richtig eingeordnet und sprachlich unangemessen reagiert hat.“

Vergewaltigung hätte nicht mehr verhindert werden können

Dennoch hätte das Verbrechen nicht mehr verhindert werden können.

Der Vergewaltiger führte seine schreckliche Tat schon aus.

Eric Kwame X. wurde nach dem aufsehenerregenden Fall tagelang gesucht, auch per Fotofahndung. Eine erste DNA-Analyse weist nach seiner Festnahme darauf hin, dass er der Täter ist. Trotzdem bestreitet X. die Vorwürfe.

In Ghana seinen Schwager erschlagen

Der 31-Jährige hätte eigentlich gar nicht mehr in Deutschland sein sollen.

Nachdem er in Ghana wegen Erbstreitigkeiten über die Plantage seines verstorbenen Vaters seinen Schwager erschlagen hatte, sei er über Italien nach Deutschland gereist, hier aber abgelehnt worden, so die RP.

Seit dem 17. März hätte X. abgeschoben werden können.

(lin)

Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, die Informationen über den Verlauf des Notrufes stammten aus der Anklageschrift. Diese Fehlinformation wurde von uns berichtigt.

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