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Landtag beschäftigt sich mit Bergschäden

Landtag beschäftigt sich mit Bergschäden

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Arbeiter sondierten mit Bohrungen die Bergschäden am Essener Hauptbahnhof. Foto: Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
Nachdem neu entdeckte Stollen nahe des Essener Hauptbahnhofes seit Tagen den Zugverkehr behindern, beschäftigen die Bergschäden nun auch den Landtag. Mehrere Hundert Quadratkilometer sollen von oberflächennahen Hohlräumen betroffen sein. Viele Stollen sind jedoch nicht dokumentiert.

Düsseldorf. 

Seit Tagen behindert ein „Problemstollen“ am Essener Hauptbahnhof den Zugverkehr im mittleren Ruhrgebiet. Obwohl die Bergbehörde der Bezirksregierung Arnsberg Tag und Nacht bohrte, erkundete und Hohlräume mit Beton verfüllte, werden Pendler weiterhin auf eine harte Geduldsprobe gestellt.

Plötzlich sind die zum Teil Jahrhunderte alten Hinterlassenschaften des Bergbaus auch wieder ein brandaktuelles Thema der Landespolitik. Am Freitag tritt der „Unterausschuss Bergbausicherheit“ des Landtags zusammen, um die Lage zu analysieren.

Gefährliches Erbe

Es sind immer wieder spektakuläre Tagesbruchereignisse wie jetzt in Essen, wie im Jahr 2000 in Bochum-Höntrop oder 2004 in Siegen-Rosterberg, die Nordrhein-Westfalen ein gefährliches Erbe in Erinnerung rufen.

Die Landesregierung geht zurzeit davon aus, dass die Landesfläche durch rund 60.000 verlassene Tagesöffnungen und mehrere Hundert Quadratkilometer mit oberflächennahen Hohlräumen betroffen ist. Genau kann es niemand sagen, da viele sehr alte und illegale Stollen nicht dokumentiert sind. Fest steht nur: Mehr als die Hälfte der 396 NRW-Kommunen ist von Hinterlassenschaften der Bodenschatz-Gewinnung zwischen Rhein und Weser betroffen.

Viel Erfahrung mit Bergschäden

Die Bezirksregierung Arnsberg verfügt als Fachbehörde für Bergschäden über große Erfahrung im Umgang mit Rissen, Hohlräumen und Bodensenkungen. Durchschnittlich werden hier pro Jahr 120 Tagesbrüche gemeldet. Rund fünf Millionen Euro stehen der Bergbehörde für Sicherungsprogramme zur Verfügung. Selten sorgt die Arbeit der Arnsberger aber für derartige Schlagzeilen wie in den vergangenen Tagen in Essen.

Das Risikomanagement und die ordnungsrechtliche Verantwortung für die Schächte obliegt jedoch in weit größerer Zahl den Großkonzernen an Rhein und Ruhr, die Bergbau treiben, getrieben haben oder Rechtsnachfolger sind: RAG, Eon, RWE und mit gerigerem Anteil auch noch der Thyssen-Krupp-Konzern.