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Große Koalition? Nein, danke!

Große Koalition? Nein, danke!

Sascha Westerhoven, SPD-Ortsverein Kaßlerfeld aus Duisburg:

„Ich stimme gegen die Große Koalition. Wir haben vor der Wahl Punkte herausgearbeitet, die wir mit der CDU/CSU nicht umsetzen werden können. Außerdem haben wir am Ende der letzten Großen Koalition sehr schlecht dagestanden. Mit der CDU geht das einfach nicht zusammen. Dass die hohen Herren von der SPD ihre Posten haben wollen, finde ich unmöglich. Welche Alternative ich sehe? Gute Frage. Schwarz-Grün oder Neuwahlen. Rot-Rot-Grün kann nicht klappen, denn die CDU hat ein klares Votum bekommen.“

Willi Trippe (66), AG 60-plus- Vorsitzender im Unterbezirk Wesel: „Eigentlich ist eine Große Koalition nicht möglich, denn die CDU ist der Klassenfeind, wie ich es immer so flapsig sage. Sie hat in 50 Jahren nicht ein arbeitnehmerfreundliches Gesetz hinbekommen. Doch wir müssen wohl in den sauren Apfel beißen, sonst gibt es Stillstand. Neuwahlen würden uns in die Bedeutungslosigkeit stürzen. Ein bisschen Sozialdemokratisches sollte am Ende aber rauskommen. Ich werde für die Große Koalition stimmen.“

Peter Rasp (55) aus Düsseldorf: Nach den bisherigen Informationen über die Verhandlungen ist die Zustimmung sehr wackelig. Nur wenn das Endergebnis deutlich besser ist als bisher, etwa bei der Gesundheitspolitik, kann es eine Zustimmung geben. Wichtig ist das Kleingedruckte zum Schluss. Wenn etwa der flächendeckende Mindestlohn von 8,50 Euro aufgeweicht wird, könnte ich überhaupt nicht zustimmen.“

Jochem Reinkens, Mitglied aus Kalkar: „Kein Wunder, dass es auch in unserer SPD grummelt. Auf der Mitgliederversammlung vorige Woche gab’s mehr Bedenken als Zustimmung für das Koalitionspapier. Weil die SPD-Kernanliegen bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt werden, beim Thema Gesundheit ebenso wie in Energie-Fragen. Ich hoffe natürlich, dass sich das noch ändert. Im Moment würde ich gegen eine Koalition mit der CDU stimmen.“

Margit van Wesel, 63 Jahre, SPD-Mitglied aus Rheinberg

„Vom Prinzip her bin ich gegen eine Große Koalition. Aber man muss schauen, was die Verhandlungen jetzt noch ergeben. Die Themen Mindestlohn, Frauenquote und Anerkennung der Mütterrente sind für mich zentral – je nachdem, wie diese Dinge am Ende behandelt werden, werde ich mich entscheiden. Stand heute würde ich aber mit nein stimmen.“

Leonie Pawlak aus Emmerich: „Ich bezweifle, dass die Wähler eine Große Koalition gewollt haben. Ich auch. nicht Für mich lebt Demokratie aus dem Spannungsfeld verschiedenartiger Gedankenansätze. Die Vielfalt ist fruchtbar und setzt neue Maßstäbe. Ich fürchte, dass zu einfache Kompromisse den brennenden Fragen nicht gerecht werden. Das Parlament muss nach (!) Diskussion endgültige Beschlüsse fassen.“

Jan Dieren, stellvertretender UB-Vorsitzender Wesel:

„Es gab eigene Juso-Kernforderungen im Wahlkampf, ein angemessener Teil muss drin sein. Außerdem muss der Koalitionsvertrag eine fortschrittliche Politik festschreiben. Wenn nicht: Wir könnten unsere Politik auch aus der Opposition heraus umsetzen.“

„Keine Große-Koalition um jeden Preis“, findet Christiane Gerster-Schmidt, die für die SPD in der Bezirksvertretung Alt-Oberhausen sitzt. Dagegen spreche, dass die CDU sich bislang zu wenig bewegt habe, während die CSU zu sehr auf Abwehr gesetzt habe. Ob sie letzten Endes für oder gegen eine Große Koalition stimmen würde, könne sie zurzeit noch nicht beantworten. „Das mache ich vom Ausgang der Koalitionsverhandlungen abhängig“, so Gerster-Schmidt.“

Hubert Honnef (74) vom Ortsverein Duisburg-Homberg: „Wir wissen nicht, was am Ende rauskommt, aber ich bin sehr skeptisch. Wir sollten nicht in die Große Koalition, sondern uns in der Opposition wieder aufbauen. Ohne Mindestlohn von 8,50 Euro und Reformen in der Pflege, werde ich gegen die Koalition stimmen.“

Christian Schöne (37) vom Ortsverein Duisburg-Walsum: „Ich bin komplett gegen die Große Koalition. Jeder Kompromiss hat einen faden Beigeschmack. Die Partei muss sich treu bleiben. Wenn wir klein bei geben, verlieren wir unsere Glaubwürdigkeit. Opposition oder Neuwahlen sind mir lieber als faule Kompromisse.“