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Bürgergeld in NRW: Geringverdiener außer sich! „Mit Mindestlohn habe ich weniger“

Ein Geringverdiener aus NRW ist außer sich vor Wut. Er habe weniger Geld zur Verfügung als Bürgergeld-Empfänger. Wie kann das sein?

Bürgergeld
© Stefan Schier/DER WESTEN

Bürgergeld: Lohnt sich die Arbeit für Geringverdiener noch?

CDU und CSU hatten Bedenken, das Bürgergeld motiviere zur Arbeitslosigkeit. Eine Studie widerspricht nun.

„In was für einer Welt leben wir, dass in Deutschland arbeitende Menschen weniger Geld zur Verfügung haben als Bürgergeld-Empfänger?“ Diese Frage stellt sich Ahmet A. (52) aus dem Ruhrgebiet schon seit Jahren. Im Gespräch mit DER WESTEN teilt der Mann ordentlich gegen das Bürgergeld-System aus. Schuld daran trage für ihn die Politik – und Menschen, die das Sozialsystem ausnutzen.

Ahmet A. kam im Alter von fünf Jahren aus der Türkei nach Deutschland. Er machte hier seinen Hauptschulabschluss, arbeitete danach 25 Jahre bei verschiedenen Firmen. Dann wurde er durch die Pleite seiner Firma selbst arbeitslos.

„Bürgergeld-Empfänger nutzen Staat aus“

Er erzählt aus der Zeit, als er selbst Bürgergeld kassierte: „Das Bürgergeld hat mich psychisch fertig gemacht. Da wollte ich nie wieder hin, da ist meine Menschenwürde im Eimer. Uns wurde beim Amt gesagt: ‚Sie sind jetzt hier beim Bürgergeld. Ihr Lohn wird vom Steuerzahler gezahlt‘.“ Mittlerweile lebt Ahmet A. nicht mehr vom Staat.

++ Bürgergeld-Empfänger (19) wird nie arbeiten – seiner Frau bleibt nur eine Lösung ++

Er selbst wollte so schnell wie möglich wieder vom Bürgergeld weg. Er hat allerdings den Eindruck, dass das nicht alle Empfänger so sehen. „Einige wollen da rauskommen, aber es sind mehr schwarze Schafe, die gut vom Bürgergeld leben“, erzählt Ahmet A. im Gespräch mit DER WESTEN.

„Seit Hartz 4 und Bürgergeld geht’s den Arbeitslosen super“

„Seit Hartz 4 und Bürgergeld geht’s den Arbeitslosen super. Die meisten arbeiten schwarz nebenbei und bekommen ihre Miete gezahlt. Aber ich habe am Ende mit Mindestlohn weniger Geld zur Verfügung als Bürgergeld-Empfänger“, ärgert sich Ahmet A.

Ahmet A. in seinem Wohnzimmer.
Ahmet A. in seinem Wohnzimmer. Foto: Foto: Stefan Schier

Seit Ahmets A. Frau Alleinverdienerin ist, hat die Familie 1.800 Euro zum Leben.
Der 52-Jährige weiß: Würden beide Bürgergeld beziehen, hätten sie mehr Geld und vor allen Dingen würden sie u.a. Miete und GEZ vom Staat bezahlt bekommen. Das Ehepaar möchte es aber aus eigener Kraft schaffen, deswegen mache man das nicht.

„Seit die Zechen zugemacht haben, ist der Ruhrpott im Ar***“

Für Ahmet A. ist das Bürgergeld ein großes Problem. Zumindest wegen der vielen schwarzen Schafe, die es gibt. Es lohne sich oft nicht mehr, arbeiten zu gehen. Ein Kardinalfehler war es für den 52-Jährigen, dass der Staat aus klimapolitischen Gründen die Zechen im Ruhrgebiet geschlossen hat.


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Auf einmal, so Ahmet A., habe keiner mehr einen Job gehabt und der Staat habe vielen Betroffenen Bürgergeld zahlen müssen. „Seit die Zechen zugemacht haben, ist der Ruhrpott im Ar***“, resümiert Ahmet A.