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Fast 1000 Notrufe über Weihnachten: Der Grund ist zutiefst traurig

Fast 1000 Notrufe über Weihnachten: Der Grund ist zutiefst traurig

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Foto: imago images / Frank Sorge

Köln. 

Mit dem roten Hausnotruf-Knopf können ältere Menschen unkompliziert den Hilfsdienst erreichen, wenn sie sich in einer schwierigen Lage befinden.

Beim Malteser Hilfsdienst haben 951 Menschen zu diesem Weihnachtsfest davon Gebrauch gemacht, teilt die karitative Organisation mit. Aber nur 88 Menschen meldeten sich wegen eines echten medizinischen Notfalls – die anderen 863 Notrufe stufen die Malteser als weniger akutes denn als trauriges Signal ein.

Notruf an Weihnachten nicht nur für Unfälle genutzt

Nämlich als Signal einsamer Senioren, die Weihnachten ganz allein verbringen müssen. Das Fest der Liebe ohne Angehörige oder Freunde zu verbringen, sei für viele besonders hart.

„Sehr viele Alarm-Auslösungen sind soziale Rufe oder Fehlalarme, bei denen sich dann im Gespräch mit unseren Mitarbeitern herausstellt, dass die Senioren eigentlich nur mal mit jemanden sprechen wollen“, sagt Ruth Horn-Busch, Leiterin Hausnotruf in NRW.

Jeder fünfte Alarm aus Einsamkeit

„Sie begründen dann irgendwie, warum sie den roten Knopf gedrückt haben. Die Senioren sagen dann zum Beispiel, ‚Ich bin versehentlich an den roten Knopf gekommen‘. Oder: ‚Ich bin heute so durcheinander. Heute Morgen ist mein Hund gestorben’“, erklärt Horn-Busch.

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Das sei der Auslöser für insgesamt jeden fünften Alarm. An Weihnachten und zum Jahreswechsel komme diese Anfrage besonders häufig vor.

250.000 Notrufe aus NRW pro Jahr

In NRW sind etwa 30.000 Kunden beim Hausnotruf registriert. Sie lösen zusammen etwa 250.000 Notrufe aus. Nur etwa bei jedem zehnten bis zwanzigsten Alarm liege tatsächlich ein Notruf vor, bei dem dann der Rettungswagen losgeschickt werde, sagt Horn-Busch.

In zwei von zehn Fällen mache sich ein Malteser direkt auf den Weg, um vor Ort zu helfen, beispielsweise nach Stürzen. In anderen Fällen werden Verwandte, Freunde oder Nachbarn alarmiert. (vh)