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Familie Köster stellt in Oberhausen Stutenmilch her

Familie Köster stellt in Oberhausen Stutenmilch her

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Reportage: Einzige Stutenmilch-Herstellerin in Oberhausen Foto: Fabian Strauch / Funke FotoServices
Neben der Haflingerzucht vertreibt Familie Köster seit 12 Jahren Stutenmilch vom eigenen Hof. In ganz NRW gibt es keinen vergleichbaren Betrieb.

Oberhausen. 

Große Kulleraugen mit langen Wimpern schauen freundlich umher. Das drei Monate alte Fohlen Steevy hat nun „Kindergartenzeit“ und wird mit Fohlen Stallone in eine Box gestellt. „Unsere Fohlen bleiben bis zu zwölf Monate bei ihren Müttern, normalerweise werden Fohlen schon nach sechs Monaten verkauft“, erklärt Christa Köster, die mit ihrem Mann Bernhard den Hof in Oberhausen-Schmachtendorf bestellt.

Die über zwanzig Pferde der Kösters sind hochprämiert: Pokale, Urkunden und Schleifchen zeugen von den guten Blutlinien. „Wir haben schon Pferde nach Italien, Saudi-Arabien, in die Türkei und andere Länder verkauft“, erzählt die gelernte Pferdewirtin stolz. Bei den Kösters geht es aber nicht alleine um die Haflingerzucht, die schon Christas Eltern betrieben haben.

Seit 12 Jahren vertreiben die Kösters Stutenmilch vom eigenen Hof

Ihr weiteres Geschäft ist ein sehr seltenes: Familie Köster vertreibt Stutenmilch aus dem eigenen Gestüt. In ganz Nordrhein-Westfalen gibt es nach eigenen Angaben keinen vergleichbaren Betrieb. Begonnen haben die Kösters vor zwölf Jahren, nachdem sie das Geschäft in einem Stutenmilch-Betrieb im Bergischen Land kennengelernt hatten, der heute nicht mehr existiert. „Die Stutenmilch-Nachfrage ist sehr groß und wächst stetig“, sagt Bernhard Köster.

Stutenmilch- für die Gesundheit

Baden wie Kleopatra in Stutenmilch? – Nicht so ganz, denn Stutenmilch wird vor allem getrunken und soll so eine gesundheitsfördernde Wirkung freisetzen. Die Universität in Jena hat diese Wirkung wissenschaftlich belegt.

„Man braucht eine gute Portion Idealismus, um alles zu schaffen“

„Heilpraktiker schicken Patienten, aber auch immer mehr Ärzte empfehlen uns“, berichtet Christa Köster stolz. Sie seien immer nahezu ausverkauft – dabei hätten sie noch nie Werbung geschaltet. Um mehr Milch herzustellen, müssten sie mehr Pferde anschaffen und Personal einstellen, das möchte das Ehepaar aber nicht. „Es ist und bleibt ein reiner Familienbetrieb.“ Dazu ist der Hofladen, aus dem heraus die Familie die schockgefrorene Stutenmilch verkauft, täglich sieben Stunden geöffnet. „Es ist viel Idealismus dabei“, gibt Bernhard Köster zu.

Seit zwölf Jahren ist die Familie beispielsweise nicht im Urlaub gewesen. „Das fehlt mir schon“, so die 55-Jährige. Die Zucht und die Produktherstellung seien aber eben zeit- und arbeitsintensiv und dabei sei es finanziell gerade nur ein Nebenerwerb.

Stutenmilch ist der menschlichen Muttermilch sehr ähnlich

„Aber es macht mich auch glücklich, hautnah mitzuerleben, wie sich durch die Stutenmilch die Beschwerden bei den Patienten bessern.“ Das sei unbezahlbar. Kuhmilch bringe diesen positiven Effekt auf die Gesundheit nicht: „Die Stutenmilch ist im Gegensatz zur Kuhmilch der humanen Muttermilch sehr ähnlich, sie enthält viele Mineralien, Spurenelemente und Vitamin C, bei wenig Fett“, erklärt Bernhard Köster. Die Stutenmilch sei daher mit Kuhmilch überhaupt nicht vergleichbar, so der 65-Jährige. Familie Köster ist an sieben Tagen in der Woche mit dem Gestüt und dem Betrieb inklusive Hofladen beschäftigt. Dabei erhalten sie nur einen geringen Milchertrag, der dazu nicht planbar ist. Pferde geben nämlich im Gegensatz zur Kuh viel weniger des weißen Schatzes.

Ein Pferd gibt am Tag zwei Liter, Kühe bis zu 35 Liter Milch

„Pro Melkvorgang gibt es nur etwa einen Liter Milch, also bei zwei Melkvorgängen erhalten wir im besten Fall zwei Liter pro Pferd am Tag“, rechnet Bernhard Köster vor. Kühe hingegen geben um die 35 Liter pro Tag. „Und im Gegensatz zu Kühen sind Pferde schwieriger, ab und zu geben sie einfach gar keine Milch, zum Beispiel wenn fremde Menschen im Stall sind.“

Trotz der anstrengenden Arbeit und der kaum existenten Freizeit kommt eine Aufgabe des Gestüts für Familie Köster nicht infrage: „Wir haben uns hier vor zwölf Jahren unseren Familientraum erfüllt, die ganze Familie ist Pferde-verrückt.“ Sohn Matthias sei zum Beispiel mittlerweile ein gefragter Hufschmied und versorge auch die eigenen Pferde. Ob einer der zwei Söhne oder die Tochter mal das Gestüt übernehmen werde, wüssten sie noch nicht. „Schlecht wäre es natürlich nicht“, lächelt Bernhard Köster.

Die Reporterin hat die Stutenmilch probiert: „Aussehen und Konsistenz ist ähnlich wie Kuhmilch, aber sie schmeckt etwas süßer.“

Die Stutenmilch ist eine Rohmilch, die sofort schockgefroren wird. Sie ist bei Minus 18 Grad ohne Vitaminverlust sechs Monate haltbar.


Stutenmilch wirkt

entzündungshemmend

. Sie wird

bei Krebserkrankungen zum Aufbau des Immunsystems

angewendet, Außerdem bei Allergien, Rheuma, Hautproblemen wie Neurodermitis oder Schuppenflechte, sowie bei Leber- und Darmerkrankungen.

Studien:

www.uni-jena.de
Informationen zur Stutenmilch: www.koester-stutenmilch.de