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Eine spezifische Methode, die direkt am Nerv ansetzt

Neues Verfahren gegen Rückenschmerzen

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Foto: Manuela Schwerte/press
Dr. Hector de Paz ist Unfallchirurg und Orthopäde. Der Experte erläutert, für welche Rücken-Patienten die „Pasha“-Methode in Schwerte geeignetist.

Schwerte. 

Die in Deutschland entwickelte Multifunktionselektrode ist noch neu und weitgehend unbekannt. Sie erfordert eine besondere technische Befähigung. Bundesweit gibt es nur rund 20 Experten, die sie anbieten. Nur vier von ihnen haben sie schon über 300 Mal angewendet. Einer von ihnen ist der Unfallchirurg und Orthopäde Dr. Hector de Paz, der bereits mehr als 900 Fälle vorweisen kann – mit einer Erfolgsquote von 80 Prozent. WR-Redakteurin Katja Sponholz sprach mit dem Spezialisten, der das Verfahren kürzlich beim Weltschmerzkongress in Granada vorstellte, über das Verfahren und die Zielgruppe.

Für wen ist diese Therapie mit der so genannten Pasha-Elektrode geeignet?

Dr. Hector de Paz: Für Menschen, die einen ständigen, über Monate anhaltenden Schmerz haben, der auch durch Medikamente und eine Spritzentherapie nicht steuerbar ist.

Gilt das für alle Formen von Schmerzen, die mit Rücken, Hals oder Schulter zusammenhängen?

Nein, für die Methode in Frage kommen Patienten mit Halsschmerzen, die in die Arme oder den Kopf ausstrahlen, und mit Rückenschmerzen, die in die Beine ausstrahlen. Geeignet ist das Verfahren mit der Multifunktionselektrode auch für Menschen, die einen Bandscheibenvorfall haben oder eine Spinalkanalstenose, oder die nach Wirbelsäulenoperationen weiter Schmerzen haben. Wer schon Lähmungserscheinungen hat, für den ist eine OP eher geeignet.

Was ist das Geheimnis Ihrer Methode?

Es ist eine sehr spezifische Therapie, die ermöglicht, direkt an dem betroffenen Nerv anzusetzen – oder auch an mehreren Nervenaustrittspunkten, ganz gleich, in welcher Höhe sie sich befinden.

Wie lange wirkt die Therapie?

Ungefähr eineinhalb bis zwei Jahre. Die Uni-Klinik in Luxemburg forscht in Zusammenarbeit mit dem Marienkrankenhaus in Schwerte, warum die Hemmung an den Nervenenden, die die Schmerzleitung zum Gehirn stoppen, nach diesem Zeitraum wieder nachlässt.

Ist das Verfahren für die Patienten eigentlich schmerzhaft?

Nein, überhaupt nicht. Sie spüren allenfalls die örtliche Betäubung und später ein Kribbeln und etwa vierminütiges Klopfen auf den Nervenbahnen.

Zahlen denn die Krankenkassen diese neue Therapie, die auch einen dreitägigen Krankenhausaufenthalt erfordert?

Ja natürlich, alle!

Warum haben heute eigentlich so viele Menschen Rückenschmerzen – und was raten Sie Ihren Patienten nach der Therapie?

Wir leben in einer Gesellschaft, in der immer weniger Sport getrieben wird. Wir sitzen immer nur – ob im Büro oder im Auto. Dabei sind wir eigentlich dazu geschaffen, um ständig in Bewegung zu sein beim Jagen oder der Nahrungssuche.

Ich empfehle grundsätzlich, sich Zeit für rückenschonenden Sport zu nehmen. Jeder müsste dafür doch zwei bis drei Mal in der Woche eine Stunde erübrigen können! Je nach Alter bietet sich Tai Chi, Yoga oder Pilates an. Und auch über Schwimmen kann man viel erreichen.

Wo können sich Patienten informieren, die sich für die Multifunktionselektrode interessieren?

Am besten bei uns in der Unfall-/orthopädischen Chirurgie unter Tel. 02304 / 109431 und im Internet unter www.marien-kh.de