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Die Lohberger Brigade

Die Lohberger Brigade

Dinslaken. 

Ein gutes Dutzend junger Männer war es, das sich im Sommer und Herbst 2013 von Dinslaken aus nach Syrien und in den Irak aufmachte, um an der Seite anderer Extremisten zu kämpfen und zu morden. Der Stadtteil Lohberg hatte sich zuvor neben Aachen, Bonn und Solingen zu einem Zentrum des gewaltbereiten Salafismus in NRW entwickelt.

Die sogenannte „Lohberger Brigade“, wie die Bande der jungen Dschihadisten genannt wurde, hat zuletzt im März diesen Jahres Schlagzeilen gemacht, als der 25-jährige Nils D. vom Oberlandesgericht in Düsseldorf zu einer viereinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt worden war. D. soll in Syrien in einer Spezialeinheit des sogenannten „Islamischen Staates“ gedient und unter anderem Foltergefängnisse bewacht haben. Er kehrte Ende 2014 aus Syrien zurück und wurde Mitte Januar verhaftet.

Andere Mitglieder der Lohberger Brigade starben im Irak und in Syrien. Der frühere Pizzabote Philip B., ein Cousin des Verurteilten, sprengte sich im August 2013 an einem Checkpoint nahe der Stadt Mossul im Irak in die Luft und tötete dabei zahlreiche kurdische Soldaten. Auch Mustafa K., der Anfang 2014 bundesweit bekannt wurde, weil er sich in Syrien mit einem abgeschlagenen Kopf in der Hand ablichten ließ, Marcel L. und Hasan D. sind bereits gestorben. Hüseyin D., der Bruder von Hasan D., wurde von den deutschen Sicherheitsbehörden im Zusammenhang mit den Terroranschlägen von Paris im November 2014 zur internationalen Fahndung ausgeschrieben. Er soll mit dem Drahtzieher der Anschläge befreundet gewesen sein.

Keimzelle der „Lohberger Brigade“ war ein Mitte 2011 gegründeter „Bildungsverein“. Salafistische Fanatiker aus Bonn und München sollen die Radikalisierung der jungen Männer befördert haben, von denen einige bereits im Mai 2012 bei einer Straßenschlacht in Bonn als Gewalttäter auffielen.