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Beim  Überfall  auf Aldi-Filiale in Schalksmühle klingelt  “La  Cucaracha“

Beim Überfall auf Aldi-Filiale klingelt „La Cucaracha“

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Foto: Volker Speckenwirth (WR)
Ein Anruf in der Filiale in Schalksmühle verrät mutmaßlichen Aldi-Serientäter in Südwestfalen. Die Polizei intensiviert ihre Fahndung. DNA-Spur am Einkaufswagen sollen zum Täter führen.

Schalksmühle. 

Die Kakerlake. Kein possierliches Tierchen. Eine elende und gemeine Küchenschabe, die sich durch die Vorräte der Menschen frisst. Der Spanier kennt sie als „La Cucaracha“. Musikalisch ist und war sie ein Hit, eine Melodie, die für Stimmung sorgt. Sei es bei Speedy Conzales, Bill Haley oder Olivia Molina.

Ob sich der fieberhaft gesuchte Aldi-Räuber die Lebensart des Tieres zu eigen gemacht hat, ist denkbar, aber nicht gesichert. Seine Taten sprechen dafür – und der Klingelton seines Handys. Beim Überfall auf die Aldi-Filiale in Schalksmühle am Samstag, 13. April, in der Hälverstraße um 20.15 Uhr ertönt laut und deutlich „La Cucaracha, La Cucaracha“.

Opfer mit Messer bedroht

„Ein außergewöhnlicher Klingelton“, sagt Dietmar Borowski, Sprecher der Polizei im Märkischen Kreis, „bis zum heutigen Tag wird er ihn sicherlich benutzen und möglichen Zeugen auffallen.“

Es ist nicht die einzige heiße Spur, mit der die Ermittler fieberhaft nach dem Serientäter suchen. Zeitnah werden die Ergebnisse der DNA-Spuren auf dem von ihm benutzten Einkaufswagen in Schalksmühle erwartet.

Die Polizei sucht nach einem etwa 1,90 Meter großen und vollbärtigen Mann mit breiten Schultern und dünnen Beinen. Er ist etwa 44 bis 55 Jahre alt, bei den Taten ist er mit einer dunklen Baseballkappe unterwegs, ändert ständig seine Haartracht und die Farbe seines Bartes. Alle Opfer beschreiben ihn, das ist ungewöhnlich, als „ausgesprochen freundlich“ in der Ansprache.

Die Taten sprechen eine andere Sprache. Bei den im vergangenen Jahr verübten Verbrechen hat der gesuchte Verdächtige die Angestellten mit einem Messer und später offenbar mit einer Schusswaffe bedroht, gefesselt oder im Büro eingeschlossen.

Beispiel Gevelsberg, Aldi-Filiale an der Hagener Straße am 12. Oktober. Um 20 Uhr betritt der Täter die Filiale, kauft Waren und zahlt an der Kasse. Nachdem kurz vor Ladenschluss der letzte Kunde das Geschäft verlassen hat, fordert er die Kassiererinnen auf, die Kasse zu öffnen und gibt an, eine Pistole zu haben. Er greift in die Lade, entnimmt das Bargeld, drängt die Frauen ins Büro und fordert sie auf, den Tresor zu öffnen. Danach fesselt er ihre Hände mit Kabelbinder und macht sich mit dem erbeuteten Geld, das er in drei weiße und gelbe Stofftaschen packt, aus dem Staub. Er flüchtet zu Fuß auf der B 7 Richtung Innenstadt. Die Pistole bekommen die Opfer nach eigenen Aussagen nie zu sehen.

FahndungÜberfälle vor der Haustür

Die Polizei vermutet, so Borowski, „dass es sich um einen Serientäter handelt, der in der Region wohnt“. Sie geht davon aus, dass der Einzeltäter auch die Überfälle auf die Aldi-Filialen in Halver-Oberbrügge, Altena-Rahmede, Attendorn-Ennest, Lüdenscheid-Nord und Altena-Dahle verübt hat.

Auch ein bislang ungeklärter Überfall auf die Aldi-Filiale in Bergkamen-Weddinghofen vor drei Wochen könnte auf sein Konto gehen. Welche konkrete Summe der flüchtige Mann bislang erbeutet hat, darüber schweigt sich die Polizei aus. Borowski: „Wir gehen von einer fünfstelligen Beute aus.“