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Bei Frauen ist der Rasierer rosa

Bei Frauen ist der Rasierer rosa

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Foto: WAZFotoPool

Xanten. 

Nuhr im Regen hätte als Untertitel für den Auftritt des Kabarettisten Dieter Nuhr im Strandbad Xantener Südsee trefflich gepasst.

Wieder einmal. Denn schon vor drei Jahren, als der zweifache Gewinner des Comedypreises, zum bislang letzten Mal die Wardter Freilichtbühne betreten hatte, hatte es den Segen von oben gegeben. „Damals war es noch viel schlimmer, als heute“, erinnerte sich Nuhr und platzierte den Eröffnungsscherz: „Einige von Ihnen stecken wahrscheinlich seitdem hier im Boden fest.“

Gut abgehangen,
aber nicht gereift

Doch der studierte Pädagoge behielt getreu seines eigentlichen Titels „Nuhr die Ruhe“ auch die Übersicht und mahnte: „Wer vorne sitzt und einen Regenschirm aufgespannt hat, schließt diesen bitte und besorgt sich schnell ein Regencape, sonst sehen die dahinter ja gar nichts.“ Leichter gesagt, als getan. Denn die Capes waren ausverkauft. Die meisten hielten sich trotzdem an die Empfehlung und widmeten sich dem 50-Jährigen fortan im immer wieder einsetzenden Regen unbeschirmt. „Dabei kosten die Capes heute sogar 1,50 Euro, vor drei Jahren war es noch ein Euro. Da steckt wohl ein griechischer Händler dahinter“, ulkte Nuhr.

Abgelöst wurde der so spontane wie witzige Einstieg vom Programm, das inzwischen rund zwei Jahre alt ist. Und so waren einige Gags, etwa rund um den Einsturz des Kölner Stadtarchivs, gut abgehangen, aber nicht gereift. Doch der Humorist mit der hintersinnigen Sprachmelodie hatte auch Aktuelles im Gepäck und wagte sich etwa an das Thema Osama bin Laden. „Das war natürlich dumm von ihm, den Hausbesitzerbogen der Volkszählung auszufüllen. Oder hatte der ‘ne Playstation, dass die ihn jetzt gefunden haben?“ Er, Nuhr, habe schon immer gesagt: „Terrorist ist kein Beruf, mit dem man im Alter glücklich wird.“

Überhaupt beschäftigten Nuhr die Themen Glück und Zufriedenheit. „Osama ist jetzt im Paradies bei seinen 72 Jungfrauen. Das wäre nichts für die Jungs von der Hamburg-Mannheimer.“ Der Deutsche an sich sei aber ohnehin schwer zufrieden zu stellen. „Wir haben die positive Weltsicht den Geisteskranken und Volksmusikanten überlassen.“ Wenn in Deutschland etwas Spaß mache käme sofort einer und warne: „Macht Krebs!“.

Praktische Gartentipps

Vor der gut besuchten Kulisse unterstrich der Moderator des ARD-Satiregipfels, dass er stets viel Lebensfreude empfunden habe und froh sei, kein Lehrer mehr zu sein. „Immer nur vor 30 Leuten auftreten, die dann noch unmotiviert sind, macht auf Dauer keinen Spaß.“

Neben praktischen Gartentipps, „Maulwürfe lassen sich durch Duftsperren mit altem Hering, Knoblauch oder starkem Mundgeruch prima vertreiben“, gab es dann noch Halbphilosophisches. „Was ist heute noch der Unterschied zwischen den Geschlechtern? Bei Frauen ist der Rasierer rosa.“

Und Nuhr teilte seine Überzeugung bei der wichtigsten aller Fragen mit: „Wenn es einen Gott gibt, ist das ein Mann. Denn Sie würde zu uns sprechen.“

Nach gut zweieinhalb Stunden endete Nuhrs feucht-fröhliches Gastspiel, bei dem auch der Humor längst nicht immer trocken war an der Südsee.