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Ukraine-Krieg: Rakete in Polen eingeschlagen – zwei Tote ++ Russland leugnet Angriff

Nach Medienberichten sind im polnischen Dorf Przewodów nahe der Grenze zur Ukraine zwei russische Raketen eingeschlagen. Dabei starben zwei Menschen.

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Ukraine-Konflikt lässt junge Russen depressiv werden

Seit Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine nehmen in Russland unter jungen Menschen depressive Erkrankungen zu. Der Psychologe Oleg Lewin nennt als Grund vor allem Zukunftsängste. Die hätten Befürworter der Militäroperation genauso wie Kritiker.

Im polnischen Dorf Przewodów, nahe der Grenze zur Ukraine, ist am Dienstag eine Raketen eingeschlagen. Dabei starben zwei Menschen. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki berief daraufhin den Ministerrat für nationale Sicherheit und Verteidigung ein.

War es eine russische Rakete, die auf Nato-Gebiet abgefeuert wurde? Oder möglicherweise eine Flugabwehrrakete der Ukraine? Viele Fragen bleiben weiter offen.

Ukraine-Krieg: Raketeneinschlag in Polen

Eine möglicherweise verirrte schlug am Dienstag in der Stadt Przewodów in der Provinz Lublin ein. Zuerst war die Rede von zwei Raketen. Zwei Menschen starben dabei. Die Feuerwehr bestätigte zuvor, dass es in der Stadt Przewodów Explosionen gab. Die Ursachen dieses Vorfalls waren zunächst nicht bekannt, sagte der Sprecher der staatlichen Feuerwehr. „Wir haben einen Bericht über eine Explosion auf einem Trockenhof erhalten. Im Moment sichern wir den Ort des Vorfalls und beleuchten den Aktionsbereich“, fügte er beim Radiosender „Radio Zet“ hinzu.

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Gleichzeitig mit massiven Luftangriffen auf die Ukraine schlug am Dienstag die Rakete in Polen ein. Es wurde zuerst vermutet, dass das eigentliche Ziel der Raketen Lviv gewesen wäre, eine ukrainische Stadt circa 100 km südlich von Przewodów. Schon in den vergangenen Tagen startete Russland eine große Angriffswelle auf die Ukraine.

Wer hat die Rakete abgefeuert?

Noch ist nicht bestätigt, dass es sich um russische Raketen handelt. Auch Polens Präsident Andrzej Duda sagte: „Wir wissen, dass es praktisch den ganzen Tag über einen russischen Raketenangriff auf die Ukraine gegeben hat. Aber wir haben derzeit keine eindeutigen Beweise dafür, wer die Rakete abgefeuert hat. Die Ermittlungen laufen.“

Es gibt mehrere mögliche Szenarien für den Einschlag. Beim Beschuss auf die Ukraine können die Raketen irrtümlich nach Polen geflogen sein, theoretisch könnte Russland gezielt auf Polen geschossen haben oder die Ukraine hat eine Luftabwehrrakete abgefeuert, die versehentlich in Polen landete.

Der US-Präsident Joe Biden sagte am Mittwoch (16. November) am Rande des G20-Gipfels, die Flugbahn der Rakete lasse es „unwahrscheinlich“ erscheinen, dass sie aus Russland abgefeuert wurde. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur betonte Biden in einer der Krisensitzungen, dass es sich bei dem Geschoss um eine Flugabwehrrakete aus Beständen der Ukraine handeln könnte.

Ukraine-Krieg: Greift jetzt die NATO ein?

Ganz besonders brisant ist der Angriff, da dieser auf NATO-Gebiet stattfand. Nach Artikel 5 des Bündnisses gilt bei einem Angriff auf ein Nato-Land die Beistandspflicht anderer Nato-Staaten. Noch ist offen, ob diese jetzt tatsächlich angewendet wird. „Eines muss man ganz deutlich sagen, ein solcher Fall löst nicht automatisch einen Artikel 5 aus. Das muss auf direktem Wunsch von Polen passieren“, betonte Michael Grytz, Fernsehkorrespondent im ARD-Auslandsstudio.

Ukraine-Krieg: Russland leugnet Angriff

Das russische Militär hat Berichte über den Absturz angeblich russischer Raketen auf ein polnisches Dorf nahe der ukrainischen Grenze als „gezielte Provokation“ zurückgewiesen. Es seien keine Ziele im ukrainisch-polnischen Grenzgebiet beschossen worden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Dienstagabend mit. Auch die in polnischen Medien verbreiteten Fotos angeblicher Trümmerteile hätten nichts mit russischen Waffensystemen zu tun, hieß es.

Wie reagieren andere Regierungschefs?

Mehrere hohe Politiker haben Polen bereits ihren Rückhalt zugesichert. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schreibt auf Twitter: „Meine Gedanken sind bei den Polen, unserem engen Verbündeten und Nachbarn. Wir beobachten die Situation genau und stehen in Kontakt mit unseren polnischen Freunden und Nato-Verbündeten.“

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Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj meldet sich in einem Video zu Wort. Sein Land habe schon lange davor gewarnt, dass sich Russlands Agieren nicht nur auf die Ukraine beschränken werde. „Je länger sich Russland straffrei fühlt, umso mehr Gefahren drohen allen, die von russischen Raketen erreicht werden können. Das Nato-Gebiet wird von Raketen getroffen. Dies ist ein russischer Raketenangriff auf die kollektive Sicherheit“, mahnte Selenskyj.


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Auf Twitter sprach der lettische Verteidigungsminister Artis Pabriks sein Beileid aus. „Unser Beileid an unsere polnischen Freunde. Das kriminelle russische Regime feuerte Raketen ab, die nicht nur auf ukrainische Zivilisten abzielten, sondern auch auf das Nato-Gebiet in Polen. Lettland steht komplett an der Seite der polnischen Freunde und verurteilt dieses Verbrechen“, so Pabriks. Polen versetzt währenddessen seine Armee in erhöhte Alarmbereitschaft.