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Sierau soll umstrittene Spenden von Bauunternehmern durchgesetzt haben

Sierau soll Bauunternehmer-Spenden durchgedrückt haben

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In der Spendenaffäre der Dortmunder SPD gerät Oberbürgermeister Ullrich Sierau stärker unter Druck. Schon 2009 soll einzelne Vorstandsmitglieder sich dagegen ausgesprochen haben, Spenden zweier Essener Bauunternehmer anzunehmen. Sierau habe durchgesetzt, die Spenden anzunehmen, heißt es.

Essen. 

Die Spenden der Essener Bauunternehmer Stephan Kölbl und Markus Kruse an die Dortmunder SPD sorgen weiter für Unruhe. Wie jetzt aus Führungskreisen der Partei bekannt wurde, gab es 2009 Stimmen im Vorstand, die sich gegen die Annahme der Spenden aussprachen. Es hieß, Kölbl und Kruse seien über ihre Baupläne am Dortmunder U-Turm zu eng an die Stadt angebunden, um von diesen Geld anzunehmen.

Weiter hieß es, nur auf Druck aus dem Umfeld des heutigen Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) seien die Spenden akzeptiert worden. Weder die Geschäftsführerin der Dortmunder SPD, Christa Becker-Lettow, noch Sierau äußerten sich bis Redaktionsschluss zur Sache. Der Chef der Dortmunder SPD, Franz-Josef Drabig, sagte nur: „Über Vorstandsinterna wird nicht öffentlich geredet.“

SPD-Geschäftsführerin: Spenden wurden ordnungsgemäß verbucht

Schon 2007 sprachen Kölbl und Kruse mit Sierau über die Entwicklung eines Masterplans für das Gelände des Dortmunder U-Turms. Die Unternehmer ließen dort ein Bürogebäude errichten. Wie die Staatsanwaltschaft Wuppertal, die nicht gegen Sierau ermittelt, festhielt, begannen im Juni 2009 die Arbeiten. Anfang Juli 2009 kamen die Spenden, jeweils 4900 Euro von Kölbl und Kruse. Verwendungszweck: „Spende Ullrich Sierau“. SPD-Geschäftsführerin Becker-Lettow bestätigte den Eingang, sagte aber, diese seien „ordnungsgemäß“ von der Partei verbucht worden.

Sierau selbst bestreitet einen Zusammenhang zwischen Spende und seiner Amtstätigkeit. So habe er keine Kenntnis von der Spende gehabt. Der SPD-Unterbezirk in Dortmund halte Amtsträger bewusst in Unkenntnis über die Herkunft der jeweiligen Spenden, wie ein Anwalt Sieraus mitteilte. Zwar seien die Spender gebeten worden, auf den Überweisungsträgern den Zweck der Spende, und damit auch die Unterstützung einzelner Kandidaten anzugeben, allerdings seien die Spenden alleine über den Unterbezirk abgewickelt worden. Sierau habe an keiner Sitzung teilgenommen, auf der über die Spende gesprochen worden sei. Der heutige Dortmunder Oberbürgermeister habe erst am 9. November 2011 von der Kölbl und Kruse-Spende erfahren. Ein