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Schule: Lehrer-Präsident macht pikante Ansage – zieht Migration die Bildung runter?

Sorgen zu viele Kinder mit Migrationshintergrund für schlechte Leistungen an Schulen? DIESE Antwort sorgt für Gewissheit.

© IMAGO / Rainer Weisflog

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In einem „Bild“-Interview sorgte der Präsident des Lehrerverbands Meidinger für ordentlichen Aufruhr. Denn geht es nach ihm, gäbe es in den Schulen eine Quote für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund.

Grund sei, dass zu viele Kinder mit Migrationshintergrund die Leistung in den Schulen runterzeihen. Hat Meidinger damit recht? Wir haben nachgefragt.

Schule: Schlechte Leistungen durch zu viele Migrationskinder?

Ziehen zu viele Schüler mit Migrationshintergrund die Bildung an Deutschen Schulen runter? Wenn es nach Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands geht, dann Ja. „Wir haben ein Integrationsproblem in Deutschland“, bemängelte Meidinger in der „Bild“ – und ging sogar noch einen Schritt weiter.

Im Interview hat er sich für Quoten für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund an deutschen Schulen ausgesprochen. Für eine erfolgreiche Integration braucht es „verpflichtende vorschulische Förderung, flächendeckende Sprachstandtests und Migrationsquoten“. Integration gelinge nicht, wenn zum Beispiel in Klassen an Brennpunktschulen zu 95 Prozent nicht deutsche Schülerinnen und Schüler vertreten seien.

Schule: Klares Statement zur Meidinger-Aussage

Und was sagen die Ämter zu Meiningers Aussage? Das Bundesministerium für Bildung und Forschung widerspricht auf unsere Anfrage klar der angeblichen Wirkung von Migrationsquoten an Schulen. Sie machen deutlich, ihnen ist „keine breit angelegte Studie oder Forschungsarbeiten bekannt, […] dass ab einem bestimmten Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund in einer Klasse die Leistungen überproportional abnehmen.“

Auch während der Recherche ließen sich keine Studien finden, die Meiningers Aussage unterstützen. Laut Grundgesetz darf in Deutschland niemand wegen „seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden“.

Wie das Kultusministerium in NRW ebenso angibt, „leisten auch die Schulen mit einem größeren Anteil von Kindern und Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte sehr gute Arbeit“. Trotzdem gibt es insgesamt zu viele Schülerinnen und Schüler, die nicht gut genug lesen, schreiben, zuhören und rechnen können. Davon seien Kinder mit Zuwanderungsgeschichte überdurchschnittlich stark betroffen.


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Anmerkung: Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbands, hat nach Rückmeldung unter anderem auf den Artikel „Schulleistungen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund: Die Rolle der Zusammensetzung der Schülerschaft“ (Petra Stanat) verwiesen. Darin wird der Leistungsanteil im Zusammenhang mit Migrationsanteilen in Klassen thematisiert. Demnach erzielen Jugendliche in Schulen, in denen mindestens 40 Prozent der Schülerinnen und Schüler zu Hause nicht Deutsch sprechen, fast 25 Punkte weniger im PISA-Lesetest als Jugendliche in Schulen mit einem Migrantenanteil von weniger als 5 Prozent.