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Rente: Senioren raus aus dem Eigenheim – so könnte ein fairer Deal aussehen

Ein neuer Ampel-Vorschlag sorgt gerade für hitzige Diskussionen. Kein Wunder, es geht um eine Herzenssache für viele Rentner: das Eigenheim.

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© IMAGO / Westend61

Umfrage: Hälfte der Bürger hat Angst vor Altersarmut

«Die Rente ist sicher» - mit diesem Satz prägte der einstige Arbeitsminister Norbert Blüm in den 1980er Jahren ein geflügeltes Wort. Doch die gesetzliche Rente reicht womöglich nicht aus - diese Sorge haben nach einer Umfrage viele Bürger.

Dass sie mit ihrem Vorstoß für politische Wellen sorgen würde, war Christina-Johanne Schröder (39, Grüne) sicher klar. Immerhin ist das Thema eine explosive Mischung: Es geht um Rente, um das Eigenheim und vielleicht auch ein wenig um Behördenwahnsinn.

Alles emotionale Themen. Klar, dass da die Reaktionen auf den Renten-Vorstoß der Grünen-Politikerin nicht lange auf sich warten lassen. So viel vorweg: Nicht alle finden den Vorschlag gut. Im Gegenteil.

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Rente: „Fairer Mietzins“ statt Eigenheim?

Wenn es nach der Grünen-Politikerin geht, könnten Senioren aus ihren Häusern ausziehen, um so Platz für Familien zu schaffen. Die Idee: Man könnte Steueranreize schaffen, die es für Rentner attraktiver machen, das Haus zu vermieten und in eine Wohnung zu ziehen. Deutschland habe zwar viel Wohnraum, aber nicht genug Wohnungen, sagte Schröder der „Bild“. „Das bedeutet, dass manche Menschen mehr Wohnraum haben, als sie brauchen und umgekehrt.“ Sie stellt sich einen „fairen Mietzins vor“, der später auch von der Steuer abgesetzt werden könnte.

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„Durchaus sinnvoll“, findet dazu Steuer-Experte Stefan Bach auf „X“ (ehemals Twitter). Allerdings sei steuerliche Förderung oft zu kompliziert und gestaltungsanfällig. Wirtschaftsexperte Alexander Donges ist da ein „wenig“ skeptischer. In der Kommentarspalte bezeichnete er den Vorstoß als „völlig wirklichkeitsfremd“.

„Sind schon sehr teuer“

„Ich gehe davon aus, dass Rentner in den meisten Fällen kein Interesse an Vermietung haben […], da damit sehr viel Arbeit verbunden ist […]“, so Donges. „Einfach überlegen, was mit Vermietung alles verbunden ist: ständige Reparaturen, Unklarheit bezüglich Energie oder Heizen, Risiko von Mietnomaden beziehungsweise Ausfällen und so weiter.“ Außerdem würden die meisten aus persönlichen Gründen nicht umziehen wollen.

In eine ähnliche Kerbe schlagen auch die Kommentare aus einer einschlägigen öffentlichen Facebook-Gruppe zu dem „Bild“-Artikel. Einige Nutzer fragen sich, ob es für die Rentner überhaupt geeigneten Wohnraum gibt, wohin sie umziehen könnten. „Ich kenne viele, die gerne ihr Häuschen verkaufen würden, weil es nicht mehr zu bewirtschaften ist, aber wohin?“, schreibt etwa eine Nutzerin. „Selbst Wohnungen, die zum Beispiel von der AWO gebaut werden, sind schon sehr teuer.“

Andere fragen sich, ob sich so ein Umzug – steuerlicher Bonus hin oder her – für Rentner überhaupt lohnen kann. Immerhin werden auch die Wohnungsmieten in den meisten Städten kaum günstiger. Hinzu kommt, dass kleinere Wohnungen im Verhältnis „viel teurer sind“, wie eine Nutzerin anmerkt.


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Letztlich kommt es wohl auf die Umsetzung an. Die Ampel arbeite an Lösungen, hieß es zuletzt. Für Rentner bleibt nur zu hoffen, dass eine solche Möglichkeit für sie so unkompliziert wie möglich realisiert würde.