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Rente: CDU-Mann löst Wirbel aus – „Halten sie die Rentner für doof?“

Große Verwirrung um die Rente! Ein TV-Auftritt eines Spitzenpolitikers der Union sorgt für Fragezeichen. Was plant die Regierung wirklich?

© IMAGO/Wolfilser

Bürgergeld und Rente: Das musst Du wissen

Ein TV-Interview mit einem Spitzenpolitiker der CDU sorgt für Wirbel im Netz. „Entweder er ist falsch informiert oder die CDU-Aktivrente ist der größte Witz!“, kommentiert beispielsweise ein Bürger daraufhin auf X. „Hält die CDU Rentner für doof?“, fragt ein X-anderer Nutzer darum im Netz. Es geht um eine geplante Reform bei der Rente, die von der Merz-Partei vorangebracht wird. Manche werfen der CDU nun eine Irreführung der Wähler oder „Etikettenschwindel“ vor. Generalsekretär Carsten Linnemann versucht, die Diskussion zu entschärfen.

Die meisten hatten das Konzept der Aktivrente im Wahlkampf bisher so verstanden, dass man im Rentenalter zusätzlich zur Rente 2.000 Euro steuerfrei hinzuverdienen kann. Zwei Einkommen kombiniert, die es attraktiv machen könnten, länger zu arbeiten. Doch ist das wirklich so?

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TV-Moderatorin erstaunt: „Hatte das bisher so verstanden“

Auf Nachfrage der Phoenix-Moderatorin Michaela Kolster erklärte Hendrik Hoppenstedt, dass die Aktivrente nicht als Zuverdienst geplant ist. Hoppenstedt ist nicht irgendwer, sondern Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag.

In der Sendung „Unter den Linden“ am 2. Juni warb der Christdemokrat für die Aktivrente. Man habe mehr Netto vom Brutto. Moderatorin Kolster hakte nach, wie genau die Aktivrente die Rentenkasse entlasten soll. Hoppenstedt antwortete: „Weil erstmal die Rentenzahlung nicht einsetzt. Ich kriege dann ja keine Rente, wenn ich weiter verdiene.“ Die TV-Frau reagierte erstaunt: „Ich hatte das bisher so verstanden, dass das ein Zuverdienst ist.“

Rente: Aufruhr in der CDU – Linnemann versucht zu beruhigen

Dennis Radtke, Chef des Arbeitnehmerflügels CDA der Union, reagierte am Dienstagabend und behauptete, Hoppenstedt habe sich nur versprochen und vertan. „Die ersten 2.000 Euro Einkommen zusätzlich zur Rente sind steuerfrei“, so Radtke.

Auch CDU-Generalsekretär versuchte am Mittwoch zu beruhigen. „Bei der Aktivrente muss man nicht auf gesetzliche Rente verzichten. Im Gegenteil: Der Bezug der gesetzlichen Rente ist Voraussetzung für die Aktivrente“, so Linnemann gegenüber „Welt“. Doch im Koalitionsvertrag steht das nicht so eindeutig.


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Dort heißt es auf Seite 20: „Statt einer weiteren Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters wollen wir mehr Flexibilität beim Übergang vom Beruf in die Rente. Dabei setzen wir auf Freiwilligkeit. Arbeiten im Alter machen wir mit einer Aktivrente attraktiv. Wer das gesetzliche Rentenalter erreicht und freiwillig weiterarbeitet, bekommt sein Gehalt bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei.“ Von einem zusätzlichen Einkommen neben der Rente ist da keine Rede.

Auf Anfrage unserer Redaktion im Finanzministerium verweist eine Sprecherin auf den Koalitionsvertrag und die Aussage von Herrn Linnemann. Die genaue gesetzgeberische Ausgestaltung der Aktivrente werde zeitnah erfolgen.