Veröffentlicht inPolitik

Putin: Russinnen heulen bei Einberufung – werden ihre Männer jetzt Kanonenfutter?

Tag 1 nach der Teilmobilmachung in Russland: Nach Protesten in zahlreichen Städten gegen Wladimir Putin und die rigorose Maßnahme, beginnt nun der Einzug von Wehrpflichtigen. Im Netz ist ein Video aufgetaucht, das eine Abfahrt von Russen zeigen soll, die den Militärdienst antreten müssen. Es ist ein höchst tränenreicher Abschied von ihren Liebsten. Derweil zweifeln Experten […]

© Twitter/taygainfo

Das ist Wladimir Putin

Mehr über den Kreml-Herrscher

Tag 1 nach der Teilmobilmachung in Russland: Nach Protesten in zahlreichen Städten gegen Wladimir Putin und die rigorose Maßnahme, beginnt nun der Einzug von Wehrpflichtigen. Im Netz ist ein Video aufgetaucht, das eine Abfahrt von Russen zeigen soll, die den Militärdienst antreten müssen. Es ist ein höchst tränenreicher Abschied von ihren Liebsten.

Derweil zweifeln Experten am Plan des Kreml-Herrschers Putin. Fraglich ist, bis wann ihm überhaupt 300.000 zusätzliche und kampfbereite Soldaten zur Verfügung stehen können.

Tränenreicher Abschied an Bussen: Erste Russen werden nach Teilmobilmachung eingezogen

„Guardian“-Reporter und Russland-Kenner Pjotr Sauer teilte auf Twitter einen Videoclip, der emotionale Abschiedsszenen vor Reisebussen zeigt. Zu sehen ist, wie sich Reservisten zumeist mittleren Alters von Frauen und Kindern verabschieden. Mit ernsten Mienen steigen sie ein, die meisten haben nur eine Reisetasche dabei. Viele Frauen sind am Boden zerstört und weinen bitterlich. Die Angst und Sorge steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Werden ihre Männer an der Front geopfert? Das Leid, das durch den Ukraine-Krieg ausgelöst wird, ist hier greifbar.

Weinende Ehefrauen, emotionaler Abschied: Es tauchen Videos auf, die erste Einberufungen zeigen. Foto: Twitter/taygainfo

Sauer schreibt dazu: „Die ersten Clips, die heute Morgen aus Russland kommen, zeigen Wehrpflichtige, die sich von ihren Familien verabschieden.“ Diese Aufnahmen speziell sollen aus der Stadt Jakutsk (Teilrepublik Sacha), tief im Osten des Landes stammen.

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Twitter / X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Putin will 300.000 neue Soldaten für Ukraine-Krieg – doch das wird Monate dauern

Derweil gehen Experten davon aus, dass die Teilmobilmachung für Putin zu spät kommen könnte, um die derzeit erfolgreiche Gegenoffensive der Ukraine aufzuhalten. Militärexperte Dr. Mike Martin vom King’s College London analysiert auf Twitter: „Es dauert Monate über Monate, Zivilisten in Soldaten zu verwandeln. Russland braucht Soldaten, aber eher gestern, nicht erst in sechs Monaten.“ Zudem zählt er weitere Problemfelder der russischen Streitkräfte auf, wie die Ausrüstung, Logistik und die Kommandostrukturen.

+++ AfD: Umfrage-Alarm! Weidel, Höcke und Co. erleben plötzlich Höhenflug +++

Plant Putin schon die Frühjahrsoffensive 2023 in der Ukraine?

Ähnlich äußerte sich Roderich Kiesewetter, Außen- und Sicherheitspolitik-Experte der CDU, am Mittwochabend in der ARD-Talkshow von Sandra Maischberger. Der frühere Bundeswehr-Oberst geht davon aus, dass Putin die neuen Truppen erst für eine weitere Kriegseskalation 2023 einplant. „Meine persönliche Einschätzung ist, dass sich Putin damit auf eine Art Frühjahrsoffensive vorbereitet. Wir also noch vier, fünf Monate Zeit haben, denn die müssen erst ausgebildet werden. Die Ausbildung dauert sechs bis acht Wochen – mindestens“, so Kiesewetter.

Der  britische Militärexperte Ed Arnold sprach mit dem „Spiegel“ über die Teilmobilmachung und prognostizierte, dass sie „nicht viel verändern“ werde. Russland sei strukturell nicht darauf vorbereitet, 300.000 Mann schnell an die Waffen zu bringen. „All das wird eine lange Zeit dauern und militärisch im Jahr 2022 keinen Unterschied mehr machen und vermutlich auch nicht bis Mitte 2023.“

Auch Arnold zählte gegenüber dem „Spiegel“ die zahlreichen systemischen Schwachstellen der Putin-Armee auf, die durch die Mobilmachung nicht behoben werden: „Schwache Führung, schlechte Logistik, schlechte Aufklärung, wenig Koordination zwischen Luft- und Bodentruppen sowie die niedrige und sich weiter verschlechternde Moral.“