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Angst vor Putin-Angriff wächst – wie stark muss Deutschland aufrüsten?

Europaweit wächst die Angst vor einem neuen Angriff durch Wladimir Putin. Doch wie viel Geld braucht es, damit die Bundeswehr startklar ist?

Wie viel Zeit und Geld braucht Deutschland, um sich auf einen Putin-Angriff vorzubereiten?
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Scholz zu Ukraine-Unterstützung: Putins Rechnung wird nicht aufgehen

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat beim Besuch seines französischen Kollegen Gabriel Attal in Berlin die Notwendigkeit der Unterstützung der Ukraine betont. Er sei zuversichtlich, dass die Rechnung des russischen Preäsidenten Wladimir Putin, dass die Unterstützung nachlassen könnte, nicht aufgehen werde, sagte Scholz.

Donald Trump würde nur NATO-Verbündete vor Russland schützen, die genug für ihre Verteidigung ausgeben. Mit einem möglichen Trump-Gewinn wächst demnach auch die Angst vor einem weiteren Angriff durch Wladimir Putin.

Auch für Deutschland fordert CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter nun mehr Geld für die Bundeswehr. Denn bisher hat sich mit dem aktuellen Sondervermögen nur wenig getan, um vorbereitet zu sein.

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Neuer Putin-Angriff in Europa?

Europa blickt nach den skandalösen Trump-Aussagen mit Angst auf Russen-Herrscher Wladimir Putin. Der amerikanische Republikaner-Kandidat Trump hatte auf einer Wahlkampfveranstaltung gesagt, dass er NATO-Verbündete nicht vor einer russischen Invasion schützen würde, wenn diese nicht genug für ihre eigene Verteidigung ausgäben.

Das weckt Panik in Deutschland und anderen EU-Staaten. Innerhalb der Nato-Führung wird befürchtet, dass Putin vielleicht Angriffe auf verschiedene europäische Ziele, einschließlich Deutschland, planen könnte. Den EU-Staaten bleibt für den Fall nicht mehr viel Zeit, um sich vorzubereiten. Die NATO habe nur einen Zeitraum von drei Jahren zur Verfügung, um ihre Verteidigung gegen eine potenzielle russische Offensive auf das Bündnisgebiet zu stärken. Davor warnt unter anderem Jacek Siewiera, Chef des Büros für Nationale Sicherheit in Polen.

Mehr Geld für die Bundeswehr

Die Deutschen drängen dafür jetzt immer mehr auf den Ausbau der Verteidigungsfähigkeit Deutschlands. Nach einer Umfrage der Unternehmensberatung PwC unterstützen 68 Prozent der Deutschen dieses Vorhaben, 63 Prozent finden allerdings auch, dass die im März 2022 von Kanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte „Zeitenwende“ noch nicht bei der Bundeswehr angekommen sei.

Wie viel Geld braucht es aber, um halbwegs für einen Putin-Angriff gerüstet zu sein? Mit dem aktuellen Sondervermögen stehen einmalig 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr bereit. Damit sollen vor allem bedeutsame und komplexe, mehrjährige Ausrüstungsvorhaben der Bundeswehr finanziert werden. Das Geld ist inzwischen zur Verfügung gestellt, doch damit hat sich bisher wenig getan.

Dazu lassen sich die Defizite der Bundeswehr der letzten Jahre nicht so einfach aufholen. „Wir verfügen derzeit über keine komplette deutsche Brigade, die sofort und ohne längere Vorbereitungszeit in der Lage wäre, einen Kampfauftrag über mehrere Wochen durchzuführen“, sagte Generalleutnant Alfons Mais der „Süddeutschen Zeitung“. Und die 100 Milliarden Euro können das angestrebte Zwei-Prozent-Ziel nur für zwei Jahre sichern.


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Der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter hat sich jetzt für das Dreifache des Bundeswehr-Sondervermögens ausgesprochen: „Eine Erhöhung des Sondervermögens für die Bundeswehr würde ich nicht ausschließen. Es ist ja völlig klar, dass wir eher 300 statt 100 Milliarden benötigen, damit die Bundeswehr kriegstüchtig wird“, sagte Kiesewetter der „Süddeutschen Zeitung“.