Beim ARD-Presseclub ging es am Sonntag (18. Mai) um die Ukraine, Putin, Trump und Merz. Wann endlich die Waffen schweigen, fragte sich die Runde bekannter Journalisten. Dabei ging es auch um die Rolle des neuen Bundeskanzlers in den Verhandlungen mit dem Kreml.
Mit einer überraschenden Reise nach Kiew sorgte Friedrich Merz direkt für ein Ausrufezeichen zu Beginn seiner Amtszeit. Zudem fällt sein enger Schulterschluss mit Frankreichs Emmanuel Macron, Polens Donald Tusk sowie dem britischen Premierminister Keir Starmer auf. Zusammen wollen die Europäer den Druck auf Putin erhöhen – doch sind sie letztendlich doch ziemlich zahnlos?
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Merz, Macron und Co. unter „Erwartungsdruck“
Schon im Vorfeld der Sendung erklärte Paul Ronzheimer („Bild“) in einer Ankündigung zum „Presseclub“: „Bundeskanzler Merz muss aus seinen Ankündigungen jetzt Taten folgen lassen bei harten Sanktionen. Ansonsten steht er blamiert da. Die öffentliche Taurus-Absage der SPD belastet die Koalition bereits jetzt.“
Etwas milder ging Daniel Brössler, außenpolitischer Korrespondent der „Süddeutschen Zeitung“, mit dem Kanzler ins Gericht. Im „Presseclub“ bewertete er es als positiv, dass Merz „ins Risiko gegangen“ ist mit seiner Ukraine-Reise und dem Ultimatum an Putin. Brössler meinte in der ARD-Sendung, dass sein Vorgänger Olaf Scholz so etwas nie gemacht hätte.
Dann aber schränkte der „SZ“-Journalist auch ein, dass Merz und die anderen jetzt „unter Erwartungsdruck“ stehen. Vor allem, wenn Trump nicht auf der Seite dieser Koalition der Willigen steht.
Presseclub (ARD): „Peinlicher Moment für Trump“
Anna Sauerbrey („Die Zeit“) zeigte sich im „Presseclub“ hoffnungsvoll, dass nun ein Kipppunkt erreicht wurde. Trump habe bislang Putins „Maximalforderungen weitgehend erfüllt“, trotzdem aber erschien der russische Präsident nicht in Istanbul, sondern schickte politische Leichtgewichte auf die diplomatische Mission. „Das ist jetzt natürlich ein sehr peinlicher Moment für Trump, aus dem er wieder irgendwie rauskommen muss.“
Die „Zeit“-Journalist setzt nun darauf, dass Trump ein Licht aufgeht und er merkt, dass er wieder mehr auf die Ukraine und die EU zugehen muss.
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Ob es wirklich so kommt, könnte sich schon am Montag zeigen. Trump und Putin haben sich zu einem Telefonat verabredet. Im Anschluss an dieses Gespräch will der US-Präsident mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und Vertretern der NATO-Mitgliedstaaten sprechen.