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Lehrerberuf wird immer attraktiver

Lehrerberuf wird immer attraktiver

An Rhein und Ruhr. 

Immer mehr junge Menschen wollen Lehrer werden. Im vergangenen Jahr haben mehr als 16 350 Frauen und Männer in NRW ihr erstes Fachsemester in einem Lehramtsstudium begonnen. Das sind fast acht Prozent mehr als im Jahr davor und fast 70 Prozent mehr als im Jahr 2005. Das Schulministerium und die Lehrergewerkschaft GEW begrüßen die Entwicklung.

Dorothea Schäfer, die GEW-Landesvorsitzende, hält die Entwicklung für eine Konsequenz aus der öffentlichen Debatte um den Lehrermangel: „Das steigert die Attraktivität des Berufes für Studienanfänger, weil sie sich gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt ausmalen“, sagte Schäfer der NRZ. Vergleichbare Entwicklungen habe es auch früher schon gegeben. Tatsächlich ist der Lehrermangel aktuell eklatant. Landesweit gibt es laut Schäfer derzeit mehr als 1200 offene Stellen, darunter alleine rund 400 an Grundschulen.

Dass derzeit so viele junge Leute den Berufswunsch Lehrer verspüren, wird den aktuellen Mangel so schnell nicht beheben. Die Lehrerausbildung dauert inklusive Referendariat mindestens sechseinhalb Jahre. Zudem scheint insbesondere der Grundschulbereich unattraktiv für die Studienanfänger zu sein. Laut Statistischem Landesamt strebt mehr als die Hälfte der Studierenden einen Abschluss als Lehrkraft in der Sekundarstufe II an, will also zum Gymnasium oder zur Gesamtschule.

„Das hat etwas mit den besseren Aufstiegschancen und der besseren Bezahlung zu tun“, sagt Schäfer, die folgerichtig fordert, dass die Besoldung im Grundschulbereich verbessert werden müsse. Der Lehrermangel betrifft aber auch die anderen Schulformen und dort insbesondere die naturwissenschaftlichen Fächer. Die GEW-Vorsitzende hofft auf eine Entspannung der Lage, wenn Anfang November etwas mehr als 3000 Junglehrer ihr Referendariat beendet haben.

Schäfer wirbt auch dafür, an den Universitäten mehr Beratung bei der Fächerwahl und möglichst viele Praktika anzubieten; eine Menge Junglehrer seien überfordert, wenn sie mit Kindern und Jugendlichen konfrontiert würden. Zudem sei die Abbrecherquote unter Lehramtsstudenten noch immer sehr hoch, so Schäfer weiter.

NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) freut sich „über die hohe Zahl der jungen Menschen, die sich für ein Lehramtsstudium entscheiden“. Das Lehramt sei und bleibe ein „attraktiver, verantwortungsvoller und zukunftsorientierter Beruf“, sagte sie der NRZ.