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Krankenkasse: Drohen Beiträge von 2.000 Euro? „Können uns das System nicht mehr leisten“

Müssen gesetzlich Krankenversicherte bald deutlich mehr zahlen? Wenn es nach einem Experten geht, soll der Eigenanteil deutlich steigen.

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Den Krankenkassen droht ein Rekorddefizit – doch die Ausgaben steigen dagegen um zehn bis 20 Milliarden Euro im Jahr. Das hat zufolge, dass die Kassen-Patienten vom Gehalt heute so viel wie nie an Krankenkassen überweisen.

Doch das ist anscheinend nicht genug. Nach Ansicht eines Wirtschaftswissenschaftlers sollten gesetzlich Krankenversicherte 1.500 oder 2.000 Euro pro Jahr zahlen. Gesundheitsminister Lauterbach meldet sich dazu prompt.

Krankenkasse: „Patienten müssen künftig mehr aus eigener Tasche bezahlen“

Sollten gesetzlich Krankenversicherte mehr zahlen? Zumindest findet das Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen. Zur Finanzierung des Gesundheitswesens sollte die Selbstbeteiligung für gesetzlich Krankenversicherte jährlich bis zu 2.000 Euro kosten. „Wir können uns das System nicht mehr leisten“, sagte der Freiburger Ökonomie-Professor der „Bild“ am Mittwoch (22. Februar). „Patienten müssen künftig mehr aus eigener Tasche dazu bezahlen.“

Nach den Plänen des Wirtschaftswissenschaftlers sollen Patienten nach dem Arztbesuch künftig eine Rechnung erhalten und diese an die Krankenkasse weiterreichen, „die dann einen Großteil der Kosten übernimmt“. Für die Eigenbeteiligung der Patienten soll es mehrere Stufen geben, die „insgesamt bei 1.500 oder 2.000 Euro pro Jahr“ gedeckelt werden. Gleichzeitig ist ein Sozialausgleich vorgesehen. „Die Zuschüsse zum Beispiel für Geringverdiener müssen aus dem Bundeshaushalt kommen.“

Krankenkasse: Lauterbach erteilt Wucher-Plan Absage

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erteilte dem Vorstoß jedoch eine klare Absage. „Für Uniprofessoren wie Herrn Raffelhüschen oder mich wären diese Vorschläge bezahlbar“, twitterte Lauterbach. „Für die große Mehrheit der Bevölkerung geht das nicht.“


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In Deutschland werden rund 73 Millionen Versicherte von einer der 96 Krankenkassen versorgt – das entspricht etwa 90 Prozent der Bevölkerung. Für das laufende Jahr wird in der Gesetzlichen Krankenversicherung ein Defizit von 17 Milliarden Euro erwartet – nach den Worten von Lauterbach ist das ein historisches Ausmaß. Raffelhüschens Pläne sind für den Minister trotzdem keine Option: „Der Vorschlag wird nicht kommen.“