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Erste Station Grönland – wie sich der Klimawandel über die Erde ausbreitet

Eisschmelze in der Arktis. Was Grönland uns über den Klimawandel auf der ganzen Welt verrät. „Der Gletscher ist unsere Quelle“.

„Der Gletscher ist die Quelle all dessen, weswegen wir heute hier sind“ – doch genau diese Quelle schmilzt dahin. Was bedeutet der Klimawandel für Grönland – und für uns?
© imago images/UIG

Videografik: Treibhauseffekt und Klimawandel

Der Treibhauseffekt sorgt dafür, dass die globale Durchschnittstemperatur bei 15 Grad Celsius liegt - der Effekt ist damit für das Leben auf der Erde unerlässlich. Vom Menschen erzeugte Gase verstärken den Effekt und tragen damit zur globalen Erwärmung bei.

Ilulissat in Westgrönland zeigt exemplarisch, wie drastisch der Eisschwund in der Arktis voranschreitet. Der Ort zieht Forschende und Reisende an, denn er liegt in unmittelbarer Nähe zum Gletscher Sermeq Kujalleq. Trotz politischer Diskussionen über Rohstoffe bleibt das Eis die prägende Lebensgrundlage der Region, doch das schmilzt nun immer schneller und bildet damit einen weiteren Vorboten des Klimawandels.

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„Der Gletscher ist die Quelle all dessen, weswegen wir heute hier sind“, sagt Karl Sandgreen der Süddeutschen Zeitung. Er beobachtet Veränderungen im Fjord, in der Stadt und auf dem Wasser. Als Leiter des lokalen Museums bewahrt er das Wissen über Eis, Gletscher und die Geschichte Grönlands. Der Klimawandel verändert diese und den Lebensraum von Mensch und Tier tiefgreifend.

Klimawandel lässt Heimat schmelzen

Eisbohrkerne liefern wertvolle Daten zur Klimageschichte, etwa zu Vulkanausbrüchen oder der Industrialisierung. Besonders bedeutsam ist der Sermeq Kujalleq. Dieser Gletscher zählt seit 2004 zum UNESCO-Welterbe. Er bewegt sich mit hohem Tempo in den Fjord Kangiata Sullua und steht im Zentrum der Forschung.

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Grönland ist zu über 80 Prozent von einem mächtigen Eisschild bedeckt. Besonders an den Auslassgletschern im Westen, wie dem Sermeq Kujalleq, wirkt der Klimawandel stark. Steigende Temperaturen bilden Schmelzwasserseen, deren Wasser den Gletscher unterspült und beschleunigt. Meerwasser trägt zusätzlich zur Instabilität bei.

Früher hatte der Gletscher eine schwimmende Zunge. Als sie zerbrach, nahm seine Geschwindigkeit deutlich zu – bis zu 17 Kilometer pro Jahr. „Eine irre Geschwindigkeit“, sagt Glaziologin Angelika Humbert vom Alfred-Wegener-Institut. Diese Dynamik ist eine direkte Folge der globalen Erwärmung.

Das schmilzende Eis lässt den Meeresspiegel steigen

Das Abschmelzen führt zum Anstieg des Meeresspiegels. „Wir sehen nicht nur eine Abnahme der Eisausdehnung, sondern wir sehen auch, dass das Eis dünner wird – und immer jünger“, sagt Meereisphysiker Thomas Krumpen. Der Klimawandel zeigt sich hier besonders deutlich durch die sogenannte „arktische Verstärkung“.

Durch weniger Meereis reflektiert die Arktis weniger Sonnenlicht. Der dunkle Ozean speichert Wärme, was die Erwärmung weiter antreibt. In der Arktis steigen die Temperaturen dadurch zwei- bis viermal schneller als in anderen Regionen der Welt. Der Klimawandel bedroht damit nicht nur Grönland, sondern globale Küstenregionen.

Karl Sandgreen sorgt sich um die Zukunft: um Küsten in Dänemark und Länder wie die Malediven. Der Klimawandel hat längst weltweite Folgen.


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