Veröffentlicht inPolitik

Kindergeld steigt – aber ausgerechnet Alleinerziehende schauen in die Röhre

Eigentlich soll das Kindergeld ab Januar erhöht werden, aber für Alleinerziehende kommt es jetzt bitter. Viele werden wohl leer ausgehen.

© IMAGO / Michael Gstettenbauer

Kindergelderhöhung 2023: So viel mehr bekommen Familien

Mit dem dritten Entlastungspaket will die Bundesregierung Familien weiter zusätzlich unterstützen und hebt die Sätze für das Kindergeld an. Wie viel mehr Eltern ab Januar 2023 bekommen, erfahrt ihr hier.

Ab dem 1. Januar soll das Kindergeld in Deutschland auf 250 Euro steigen. Angesichts der Inflation und der hohen Energiekosten kommt das vielen entgegen. Allerdings schauen Alleinerziehende, die von Armut betroffen sind, hier in die Röhre.

Denn die Erhöhung kommt bei ihnen nicht an. Für Alleinerziehende, die Unterhaltsvorschuss bekommen, sinkt dieser Betrag um die Höhe des zusätzlichen Kindergeldes. Dafür hagelt es jetzt ordentlich Kritik.

Kindergeld-Erhöhung kommt bei Alleinerziehenden nicht an

Alleinerziehende müssen vieles stemmen: Beruf, Kinder oder auch Haushalt. Bei vielen wird da eine Vollzeitstelle problematisch. Sie nutzen den Unterhaltszuschuss, um die Haushaltskasse ein wenig aufzufrischen. Den bekommt man vom Staat, wenn das andere Elternteil keinen Unterhalt zahlt. Das sind knapp 180 Euro pro Monat und Kind. Doch diese Finanzspritze wird ihnen nun zum Verhängnis, meint Miriam Hoheisel, Geschäftsführerin des Bundesverbandes alleinerziehende Väter und Mütter.

Denn: Alleinerziehende mit Unterhaltszuschuss haben nichts von der Kindergelderhöhung. „Bei Alleinerziehenden ist das grundlegende Problem, dass sich Leistungen gegenseitig kannibalisieren. Das Kindergeld steigt um 31 Euro, der Unterhaltsvorschuss sinkt um die 31 Euro, weil das Kindergeld dort angerechnet wird. Das heißt, unterm Strich bleibt nichts hängen – ich habe ein Nullsummenspiel“, erklärt Hoheisel dem MDR.

Kindergeld: Klare Forderung von Verbandschefin

Für Hoheisel ist klar: Es muss sich schleunigst was ändern für die 2,7 Millionen Alleinerziehenden: „Es gebe keine klare Richtung, Gesetze und Regelungen blockierten sich gegenseitig“. Den Familien gehe es nicht darum, eine neue Winterjacke zu kaufen, sondern vielmehr den Kühlschrank am Ende des Monats zu füllen. „Deswegen fordern wir, das Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag zügig umzusetzen: eine Steuergutschrift für Alleinerziehende“, meint Hoheisel.


Ähnliche Artikel:


Leni Breymaier (SPD) vom Familienausschuss des Bundestages hat dem MDR gegenüber eine klare Meinung dazu: „Das Problem ist, dass der Unterhaltsvorschuss durch eine Mischfinanzierung getragen wird und daher eine Reform nicht so einfach ist. Das kann weder der Bund noch die SPD alleine entscheiden. Da müssen die Länder mit am Tisch sein.“ Viele Maßnahmen wie Einmalzahlungen oder Energiezuschläge kämen auch Alleinerziehenden zugute, trotzdem verstehe sie den Unmut.