Nach ihrem Pullover-Selfie mit der Anti-Polizei-Parole „ACAB“ steht Grüne-Jugend-Chefin Jette Nietzard weiterhin in der Kritik. Die kommt zunehmend auch aus den eigenen Reihen. Zwar ruderte sie inzwischen leicht zurück, doch der Druck lässt nicht nach.
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Jette Nietzard weiter unter Kritik
Nach einem Post mit Anti-Polizei-Pullover sieht sich Grüne-Jugend-Chefin Jette Nietzard mit der Forderung nach einer Entschuldigung auch aus der eigenen Partei konfrontiert. „Alle Polizistinnen und Polizisten mit einem menschenverachtenden Label zu versehen, ist kein Beitrag zu einer kritisch-konstruktiven Debatte, sondern beschädigt unsere jahrelange Arbeit als Grüne im Dialog mit der Polizei“, sagte die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Fraktion, Irene Mihalic, dem „Spiegel“. Sie erwarte daher „eine aufrichtige Entschuldigung ohne Umschweife und Relativierung“.
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Zuvor hatte Nietzard auf ihrem privaten Instagram-Kanal ein Selfie mit einem Pullover gepostet, auf dem die Abkürzung „ACAB“ („All Cops Are Bastards“) zu sehen war – ein gängiger Slogan in polizeikritischen Kreisen. Der Post löste umgehend eine Welle der Empörung aus.
Auch andere Grünen-Politiker äußerten sich deutlich. „Die Polizei verteidigt in höchstem persönlichen Einsatz jeden Tag die Werte, die uns als Partei ausmachen. Wer das nicht kapiert hat, ist bei uns falsch“, schrieb beispielsweise der ehemalige grüne Landwirtschaftsminister Cem Özdemir auf der Plattform X. Ein Sprecher des Bundesvorstands der Grünen sagte der „Bild“: „Offensichtlich hat das nichts mit grüner Politik zu tun, unser Programm ist ja bekannt.“
Bleibt die GJ-Chefin?
Ob Nietzard ihr Amt weiterführt, ist offen. Grünen-Chef Felix Banaszak nannte ihre Aussagen zur Polizei „inakzeptabel“. Über ihren Verbleib müsse die Grüne Jugend selbst entscheiden.
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Im Gespräch mit dem „stern“-Podcast äußerte sich Nietzard selbstkritisch: „Ich besitze diesen Pulli als Privatperson und habe als Privatperson eine Instagram-Story gepostet. Dass ich als Sprecherin der Grünen Jugend damit auffalle, hätte mir vielleicht klar sein müssen.“ Einen Diskurs habe sie damit nicht anstoßen wollen – „jetzt haben wir ihn. Aber ich glaube nicht, dass es der richtige Weg war.“ (mit dpa)