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„Ja, dann“

„Ja, dann“

Wartehäuschen sind die natürliche Heimat der Schicksalsgemeinschaft. Frau Schauerte und ich stehen da schon so lange (Schröder war noch Kanzler), sagt man da nicht Bescheid, wenn man in Ferien geht?

Ein erster Versuch wird durch die angeborene Mitteilsamkeit meines Gegenübers unterbrochen. Frau Schauerte sagt, Urlaube seien früher kurz gewesen, „man ist ja doch am liebsten zu Hause“. Es folgen schlaglichtartige Episoden über Rüdesheim, Knocke und Bad Zwischenahn. Im Mittelpunkt: Matratzen, bekrümelte Tischdecken und ein abgebrochener Absatz auf der Promenade. Komisch, was man mit nach Hause nimmt.

„Vier Wochen Andalusien?“ Frau Schauerte zeigt mir keinen Vogel, so gut kennen wir uns dann doch nicht, aber Verständnis hat sie nicht dafür. Sie guckt auf ihre Uhr. Der Bus kommt nicht. „In Spanien isser auch nich’ pünktlich“, mutmaßt sie. Ich habe nicht das Herz zu sagen, dass ich in Spanien nie zur Arbeit fahre.
„Ja, dann“, sagt sie und schüttelt ihren Knirps trocken. Ich nicke. Wann ist man schon mal einer Meinung?