Veröffentlicht inPolitik

„Islam-Scharia“ an der Uni? – Was hinter dem Aufreger wirklich steckt!

Ein salafistischer Redner, getrennte Sitzplätze und ein Verbot – die Wahrheit hinter dem Islam-Vorfall an deutschen Unis.

Fotos, Gerüchte und ein Raumverbot: Die Charité greift durch. Doch war die islamische Gruppe wirklich radikal?
© IMAGO/Steinach

Reden wir drüber: Ist der Begriff "Talahon" rassistisch?

Sind Talahons nur ein lustiger TikTok-Trend oder eine problematische Stigmatisierung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund? Wir haben nachgefragt.

Seit einigen Wochen stehen muslimische Hochschulgruppen stark in der medialen Kritik. Es wird behauptet, sie wollten die „Islam-Scharia in unsere Unis“ bringen. Die „Welt“ sprach sogar von einem „Skandal“. Kanzler Merz warnte muslimische Studierende, das Verhältnis von Staat und Kirche in Deutschland zu beachten. Aber was ist dran an den Vorwürfen? Der Tagesspiegel forschte in der Berliner Uni-Klinik Charité nach.

Auch interessant: ++TikTok-Trend Talahon: Rassistisches Klischee oder reale Gefahr? – „Wenn ein Deutscher es als Beleidigung sagt“++

Anlass für die Debatte war ein Vorfall an der Uni Kiel: Eine islamische Gruppe lud einen salafistischen Redner ein, trennte Männer und Frauen im Saal. Auch islamisch sehr konservative Schriften lagen aus. Die Universität reagierte mit einem Verbot. Die Medien berichteten breit, allerdings teilweise unscharf oder einseitig.

Islam als Problem an deutschen Unis?

Kurz danach entzog auch die Charité in Berlin der muslimischen Gruppe „Medislam“ die Raumnutzung. Auslöser war ein Bericht der rechtslibertären Website „Apollo News“. Die Gruppe soll Frauen und Männer getrennt platziert haben. Bilder einer Veranstaltung zeigen: Links sitzen Männer, rechts Frauen – freiwillig, wie die Gruppe erklärt. Es habe bei der Veranstaltung ein Quiz gegeben, bei dem mal Frauen gegen Männer, mal die Semester oder die Kleiderfarben gegeneinander angetreten seien.

Schon gelesen? ++Merz ändert den Israel-Kurs: Das ist der Grund für die Kehrtwende++

Ein Medislam-Sprecher schildert das Treffen als harmlos. Es habe ein Quiz gegeben, moderiert von drei Frauen. Die Sitzordnung sei nicht festgelegt gewesen. Die Charité bleibt skeptisch, verweist auf anonyme Hinweise zu „inakzeptablen Nachrichten“ in einem Chat – konkret wird sie aber nicht.

Was tun mit den Hochschulgruppen?

Medislam weist die Vorwürfe zurück. Die Gruppe spricht von einem „Akt institutioneller Diskriminierung“. Sie fordert die Rücknahme des Verbots. Besonders stört sie, dass Islam und Islamismus oft gleichgesetzt werden. Der Islam verbiete jeglichen Zwang, betont der Sprecher gegenüber dem Tagesspiegel. Die Abgrenzung sei eindeutig.


Mehr News:


Eine Medislam-Studentin beschreibt die Gruppe als Ort der Vielfalt. Frauen führen viele Aktivitäten. Neben medizinischen Themen geht es um Diskriminierung und Karrierechancen. Der Islam sei hier nicht Zwang, sondern Identität. Gerade jetzt will die Gruppe einen Schutzraum bieten – gegen Rassismus und gesellschaftlichen Druck.

Dieser Artikel wurde teils mit maschineller Unterstützung erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.