Eine neue Regelung soll Empfängern von Hartz 4 die Hundehaltung leichter ermöglichen.
Doch ist die Haltung von einem Haustier trotz der Erleichterung für Hartz 4-Empfänger überhaupt möglich? Ein Sozialexperte zeigt sich empört.
Hartz 4: Neue Regelung zur Hundehaltung sorgt für Kopfschütteln
Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, kann nur den Kopf schütteln. Der Hintergrund: In Berlin werden Bezieher ab dem 1. Januar von der Hundesteuer befreit. Die beträgt beim ersten Hund 120 Euro im Jahr, bei jeden weiteren Hund 180 Euro.
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Das ist Hartz 4:
- Hartz 4 heißt eigentlich Arbeitslosengeld II (ALG II).
- Es existiert seit dem 1. Januar 2005.
- Es ist die Grundsicherungsleistung für erwerbsfähige Leistungsberechtigte nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch.
- Es soll Leistungsberechtigten ermöglichen, ein würdevolles Leben zu führen.
- Allerdings kann die Leistung durch Sanktionen gekürzt werden.
- Die Ampel-Koalition will Hartz 4 in ein neues Bürgergeld umwandeln.
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Mehr als 100.000 Menschen in der Hauptstadt haben Hunde, darunter viele Rentner und Empfänger von Sozialleistungen wie Hartz 4. Sie werden nach einer Bestimmung des rot-rot-grünen Senats ab dem 1. Januar entlastet und von der Abgabe befreit.
Zudem müssen Berliner, die einen Hund aus dem Tierheim aufnehmen, für fünf Jahre keine Hundesteuer entrichten. Die Steuerausfälle für diese Maßnahmen werden laut rbb24.de auf bis zu sieben Millionen Euro geschätzt.
Hartz 4: Keine Hundesteuer, aber wie sollen sich Empfänger ein Haustier leisten?
Doch es geht Ulrich Schneider nicht um die Steuerausfälle, sondern um den Widerspruch, den er in der neuen Regelung ausmacht: „Blöd nur, dass dass Bundesministerium für Arbeit und Soziales schon vor Jahren das Geld für Hundefutter aus dem Regelsatz gestrichen hat, weil arme Menschen so etwas angeblich nicht brauchen“, schreibt er auf Twitter.
Tatsächlich wird man auch mit den ersparten 120 Euro keinen Hund für ein Jahr durchbringen können – und im Hartz-4-Regelsatz sind Kosten für Tierhaltung nicht vorgesehen. Der Regelsatz wurde zum Jahreswechsel um drei Euro auf nun 449 Euro erhöht. Tierfutter, Spielzeug oder gar Tierarztkosten sind da kaum drin.
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Dabei könnte ein Hund gerade vielen Langzeitarbeitslosen dabei helfen, den Tag zu strukturieren und kann auch psychologisch ein wichtiger Begleiter für Menschen sein, die ansonsten von gesellschaftlicher Teilhabe ziemlich abgeschnitten sind.
Hartz 4: Ist ein Hund einfach Luxus?
Unter dem Tweet von Schneider gibt es jedoch auch gegenteilige Meinungen. Hunde seien nun mal Luxus und höchster Kostenfaktor sei nicht das Futter, sondern die möglichen Tierarztkosten, etwa bei einer Operation, schreibt ein Twitter-User.
Deswegen sollten Hartz-4-Empfänger aus seiner Sicht eher kostengünstigere Tiere wie Meerschweinchen oder Hamster halten.
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