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Irrsinn wegen Wohngeld: Es bleibt weniger Netto übrig, trotz mehr Gehalt!

Weniger Netto, trotz mehr Arbeit: Wie kann das sein? Besonders das Wohngeld und andere Sozialleistungen können ein Ungleichgewicht schaffen.

Lohnt sich Mehrarbeit mit Wohngeld?
© IMAGO/Steinach

Dein Brutto-Gehalt im Vergleich: So viel verdienen andere in Deutschland im Durchschnitt

Gehalt ist in Deutschland oft ein Tabu-Thema. In diesem Video zeigen wir, wie viel die Deutschen im Durchschnitt verdienen.

Wer ein höheres Gehalt hat, der hat auch mehr netto zur Verfügung? Sollte man meinen, doch besonders das Wohngeld kann manchmal alles durcheinanderwirbeln.

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Die ZDF-Redaktion von „WISO“ hat in einem Rechenbeispiel gezeigt, dass man durch staatliche Leistungen sogar mit 1.500 Euro mehr Brutto-Einkommen unterm Strich weniger Geld zur Verfügung haben kann.

Wohngeld und Kinderzuschlag: Mehr zu arbeiten lohnt sich nicht

Das Beispiel geht so: Münchner Familie, zwei Kinder, Vater und Mutter arbeiten Teilzeit.

  • Brutto-Verdienst der Familie 3.400 Euro, Netto-Einkommen: 2.651 Euro
  • hinzu kommt das Kindergeld (500 Euro), der Kinderzuschlag (582 Euro) sowie das Wohngeld (597 Euro)
  • Mit den Sozialleistungen des Staates hat die Familie 4.330 Euro monatlich zur Verfügung

Würden die Eltern jedoch Stunden aufstocken und damit ein höheres Brutto-Gehalt verdienen, würden sich der Kinderzuschlag und das Wohngeld extrem minimieren. Im Rechenbeispiel von WISO wäre es sogar so, dass sie bei einem Brutto-Gehalt von 5.100 Euro unterm Strich nur 4.300 Euro netto zur Verfügung hätten. 30 Euro weniger trotz mehr Arbeit!

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Karriere, Zeit, Altersvorsorge: Es geht nicht nur ums Geld

Fleiß würde also in diesem Beispiel bestraft werden, zumindest was das monatlich zur Verfügung stehende Einkommen betrifft. Hinzu kommen natürlich noch andere Aspekte. Im Teilzeit-Beispiel hätten die Eltern mehr Zeit und Energie, um sich um die Kinder zu kümmern. Im zweiten Beispiel dagegen tun sie mehr für ihre eigene Altersvorsorge (höhere Einzahlungen in die Rentenkasse) und verbessern ihre Karrierechancen durch zusätzliche Stunden im Job – und damit auch ihre späteren Perspektiven, was das Einkommen angeht.

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Die Abwägung, ob man trotz geringer oder gar keiner finanzieller Vorteile mehr arbeitet, ist also nicht nur eine finanzielle Frage. Klar ist aber, dass das Wohngeld und der Kinderzuschlag es in diesem Beispiel attraktiver machen, mehr Zeit daheim zu bleiben.

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Speziell am Beispiel München wird aber auch deutlich, dass für viele das Wohngeld existenziell wichtig ist, um sich ein Leben in dieser Metropole überhaupt als Familie bzw. ohne überdurchschnittliches Gehalt überhaupt leisten zu können.