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Früherer Piraten-Chef: „Ich hätte niemals antreten dürfen“

Früherer Piraten-Chef: „Ich hätte niemals antreten dürfen“

Job weg, Beziehung weg, dann eine Depression: Als der Pirat Sven Sladek politisch aufstieg, ging es privat bergab. Jetzt zog er eine bittere Bilanz.

Soest. 

Der frühere NRW-Vorsitzende der Piraten, Sven Sladek (44), hat tief frustriert seinen Austritt aus der Partei bekanntgegeben. „Ich kann einfach nicht mehr“, schrieb Sladek in einer im Internet verbreiteten persönlichen Erklärung. Er kritisiert darin die Partei scharf.

Sladek, der die Piraten in NRW in den Jahren 2012 und 2013 führte, begründet seinen Austritt unter anderem mit Forderungen aus der Partei nach einem Bundeswehreinsatz in Europa. Die Streitkräfte sollten „Fluchtrouten“ für Asylsuchende schaffen. Das sei „Unsinn“ und „eine politische Naivität sondergleichen“, schrieb der Politiker, der seinen Sitz im Soester Stadtrat als Parteiloser behalten möchte.

„Ich konnte den Job nicht angemessen ausfüllen“

In der Rückschau bedauert es Sladek zutiefst, das Spitzenamt übernommen zu haben: „Als Landesvorsitzender hätte ich nie antreten dürfen. Ich konnte diesen Job nicht angemessen ausfüllen. Und es hat mich krank gemacht. Ich habe als Landesvorsitzender meinen Job verloren, hab’ meine Beziehung vergeigt und bin in eine tiefe Depression gefallen, von der ich mich bis heute nicht richtig erholt habe. Als harmoniebedürftiger, konfliktscheuer Mensch sollte man solch ein Amt nicht antreten.“