Die Europawahl 2019 steht vor der Tür. Am 26. Mai wird in Deutschland gewählt. Mit auf dem Wahlzettel: Die Satire-Partei Die Partei deren Parteivorsitzender Martin Sonneborn ist. Früher war er Chef des Satire-Magazins „Titanic“, dessen gnadenlose Bissigkeit hinreichend bekannt ist.
Stichwort „gnadenlos bissig“: Hinter Sonneborn und Nico Semsrott (Satiriker, bekannt aus der „heute show“ im ZDF) folgen auf dem Wahlschein die Kanidaten Lisa Bombe, Bennet Krieg, Kevin Göbbels, Tobias Speer, Elisabeth Bormann, Dietrich Eichmann, Andreas Keitel und Fabian Heß.
Europawahl 2019: Die Partei irritiert mit Nazi-Namen auf dem Wahlzettel
Wer nicht den gesamten Geschichtsunterricht damit verbracht hat, den Namen seines Schwarms oder Lieblings-Fußballvereins unter den Tisch zu ritzen, dem wird auffallen: Auf die selbsterklärenden Namen „Bombe“ und „Krieg“ folgen nur Nachnamen bekannter Nationalsozialisten und Hitler-Vertrauten. Mindestens bei „Göbbels“ (wenngleich auch in dieser Schreibweise und nicht als „Goebbels“) dürfte es klingeln.
„Was soll das?!“, wird sich der nicht rechtsgeneigte Wähler vermutlich irritiert fragen. Wer Die Partei kennt, kommt sicher schnell darauf, dass hier ein Witz, eine Finte dahintersteckt.
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Martin Sonneborn und Nico Semsrott wollen AfD das Wasser abgraben
Parteichef Martin Sonneborn, der für „Die Partei“ seit 2014 im Europaparlament sitzt und dort bei Abstimmungen immer abwechselnd mit „Ja“ oder „Nein“ stimmt, hat schon im Sommer 2018 bei der Vorstellung der real existierenden Kandidaten mit den Nazi-Nachnamen erklärt, er wolle damit der AfD das Wasser abgraben.
Wer also rechts wählen will und noch nie von der Partei Die Partei gehört hat, könnte sich verleiten lassen, dort sein Kreuz zu machen.
Und mehr noch: „Wir glauben, dass das Namen sind, die keinen guten aber doch einen Klang haben in Europa“, sagte Sonneborn. Eventuell könnte dies auch „verwirrte CSU-Wähler“ oder „demente CDU-Wähler“ dazu verleiten, Die Partei zu wählen, so das Spitzen-Duo Sonneborn und und Semsrott.
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Europawahl 2019: Das sind die Kandidaten der anderen Parteien
Vertreter von 15 deutschen Parteien sind derzeit im Europaparlament vertreten. Darunter:
- CDU/CSU (Spitzenkandidat 2019: Manfred Weber); Europapartei: EVP
- SPD (Spitzenkandidatin 2019: Katarina Barley); Europapartei: SPE
- Bündnis 90/Grüne (Spitzenkandidaten 2019: Ska Keller und Sven Giegold); Europapartei: EGP
- Die Linke (Spitzenkadidaten 2019: Özlem Demirel und Martin Schirdewan); Europapartei: EL
- AfD (Spitzenkandidat 2019: Jörg Meuthen); Europapartei: —
- FDP (Spitzenkandidat 2019: Nicola Beer); Europapartei: ALDE
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Die ungewöhnliche Wahlkampf-Taktik sorgt für Kritik.
Kritik: „Sonneborn will die Provokation, er will das Missverständnis“
So sagte der Vorsitzende der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe im Bundestag, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND): „Was wir hier erleben, ist eine Hakenkreuzschmiererei auf dem Wahlzettel.“ Bei allem Verständnis für Satire sei dies eine armseligenAktion: „Sonneborn will die Provokation, er will das Missverständnis.“
Auch Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schleswig-Holstein und Sprecherin des Jüdischen Forums der Bundes-CDU, findet die Aktion der „Partei“ nicht gut. Sie sagte dem RND: „Freie Wahlen sind kein Spaß, sondern ein hart erkämpftes Recht, um das uns viele Menschen auf der Welt beneiden. Zu behaupten, man wolle so Rechtspopulisten bekämpfen, ist entweder naiv, gelogen oder zumindest wenig intelligent.“
„Die Partei“ startet Wahlkampftour zur Europawahl
Die Wahlkampftour der Partei „Die Partei“ ist am 3. Mai gestartet. Sie trägt den Titel „Für Europa reicht’s“ und führt Martin Sonneborn und Nico Semsrott unter anderem nach Köln (8. Mai), Bonn (8. Mai), Göttingen (10. Mai) und Erfurt (10. Mai).
Der Wahlkampfabschluss mit Nico Semsrott findet am 25. Mai ab 13 Uhr in Dortmund an der Reinoldikirche statt. (mit dpa)