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EU soll gegen Tierquälerei in China vorgehen

EU soll gegen Tierquälerei in China vorgehen

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Als Kaninchen Füchsin oder Kuh angemalt demonstrierten am Dienstag 14 01 2014 PETA Unterstützerin Foto: Archiv/Imago
Mit einem Importstopp will die EU China zum Tierschutz zwingen. Tierschutzorganisationen werfen chinesischen Pelztierfarmen Misshandlung vor.

Brüssel. 

Die Europäische Union schickt sich an, endlich politisch etwas gegen die systematische Misshandlung von Kaninchen und anderen Pelztieren in chinesischen Pelztierfarmen zu unternehmen. Die Niederlande fordern einen EU-Importstopp für Ware, die nicht im Einklang mit Tierschutz-Standards hergestellt wird. Deutschland unterstützt den Vorstoß aus Den Haag. Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) will das Thema auf seinem bevorstehenden China-Besuch ansprechen.

Das Problem ist seit Jahren bekannt. Schon 2007 hatte die britische Tierschutz-Organisation Care for The Wild einen ausführlichen Report über die martialischen Praktiken der Pelz-Industrie in China veröffentlicht. 2013 sorgte ein Video der Tierschützer-Vereinigung PETA weltweit für Empörung: Zu sehen waren unter anderem Kaninchen, die vor Schmerzen schreien, während ihnen bei lebendigem Leib das Fell gerupft und geschoren wird.

PETA hatte in chinesischen Pelztier-Farmen das Elend der Kaninchen, Hasen und Waschbären gefilmt. Die Dokumentation löste eine Welle des Protestes aus. Firmen wie H&M, C&A, Calvin Klein und Inditex (Zara, Massimo Dutti) stoppten daraufhin die Fertigung von Textilien aus Angora-Wolle.

Textil-Branche soll zu Tierschutz verpflichtet werden

Die niederländische Regierung hat nun eine europäische Initiative gegen die Quälerei auf den Weg gebracht. Die niederländische Landwirtschaftsministerin Sharon Dijksma forderte beim Treffen mit ihren EU-Kollegen am Montag EU-Maßnahmen, um „Produkte, die mit der Misshandlung von Tieren zu tun haben, am Zugang zum europäischen Markt zu hindern“. Die Textil-Branche soll verpflichtet werden, ein Herkunfts- und Zertifizierungssystem einzurichten, um sicherzustellen, dass nur Ware aus tiergerechter Zucht in die EU gelangt. Außerdem sollen die am Pelzhandel beteiligten internationalen Partner angehalten werden, ihrerseits das Wohl der Tiere besser zu schützen.


Beistand bekommen die Niederlande vor allem von den Deutschen und Dänen. „Die Praktiken widersprechen klar dem Tierschutzrecht“, sagte Schmidt in Brüssel. Am Rande des Brüsseler Ministerrats verabredete er mit Dijkstra, die Sache übernächste Woche in Peking bei seinen Gesprächspartnern aufzugreifen. China liefert neun Zehntel der weltweit verarbeiten Angora-Wolle. Die Bundesrepublik bezieht rund 500 Tonnen. Das Material wird aber nach Auskunft der Bundesregierung nicht in Deutschland verarbeitet, sondern zur Fertigung vor allem nach Italien und in die Türkei weiter geschickt.