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Der VRR will die Altersgrenze fürs Bären-Ticket erhöhen

Der VRR will die Altersgrenze fürs Bären-Ticket erhöhen

  • Einstiegsalter liegt bisher bei 60 Jahren
  • Bären-Ticket ist eigentlich für Rentner gedacht
  • „Gerechtigkeitslücke“ schließen

Essen. 

Der Wandel in der Arbeitswelt mit immer späteren Renteneintritten hat den Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) zu einem Umdenken bei seiner beliebten Senioren-Dauerkarte „Bären-Ticket“ veranlasst. Künftig soll die Altersgrenze von derzeit 60 Jahren für das im vergangenen Jahr rund 520. 000-mal verkaufte Monatsticket schrittweise angehoben werden. Das geht aus einer Vorlage für den VRR-Verwaltungsrat hervor, der Ende Juni über die neue Tarifstruktur für 2017 entscheidet. Für Altkunden soll es eine Besitzstandsgarantie geben.

Ob die Tarifanpassung bereits in diesem Monat beschlossen wird, ist noch offen. Die Überlegungen zum „Bären-Ticket“ seien derzeit „perspektivisch“ zu sehen, sagte eine VRR-Sprecherin der WAZ. Offenbar ist noch nicht klar, wann und in welcher Form die Anpassungen erfolgen soll. Nach WAZ-Informationen gibt es beim VRR auch Gedankenspiele, das Seniorenticket nur gegen Vorlage des Rentenbescheids auszugeben. Bislang genügt der Nachweis der Altersgrenze.

„Bären-Ticket“ ist dem VRR „zu großzügig“ ausgelegt

Dass es schon bald zu Anpassungen beim „Bären-Ticket“ kommt, scheint aber ausgemacht. Nicht einmal der überaus kritische Fahrgastverband Pro Bahn sperrt sich gegen die geplante Änderung. In seiner jetzigen Form sei das Ticket „sehr großzügig“ ausgelegt, das entspreche aber nicht mehr der Lebenswirklichkeit, sagte Pro-Bahn-NRW-Sprecher Lothar Ebbers der WAZ. Es gehe auch darum, „hier eine Gerechtigkeitslücke zu schließen“.

Mit der Anhebung der Bezugsgrenze will der VRR verhindern, dass das vor 13 Jahren eingeführte „Bären-Ticket“ zweckentfremdet wird. Denn offenbar steigen zunehmend Menschen ab 60, die noch im Berufsleben stehen, für ihre Fahrt zur Arbeit auf das gegenüber anderen VRR-Zeitkarten deutlich günstigere Seniorenangebot um. Ursprünglich sollte das Bärenticket ein klassisches Freizeitangebot für reiselustige Rentner sein, die in erster Linie außerhalb der Hauptverkehrszeiten im Rhein-Ruhr-Raum unterwegs sein wollen.

Im Vergleich zu normalen Zeitfahrkarten ist das Bären-Ticket in der Tat ein echtes Schnäppchen. Für 81,15 Euro pro Monat kann man beliebig oft im gesamten VRR-Gebiet fahren – und zwar erstklassig. Zum Vergleich: Das Ticket 2000 in der höchsten Preisstufe D kostet im Abo rund 166 Euro, zuzüglich einem 1. Klasse-Zuschlag in Höhe von knapp 60 Euro.