Veröffentlicht inPolitik

Bürgergeld: DIESE Behandlung empört – „Einfach eine Sauerei!“

In Deutschland herrscht Lehrermangel. Das scheint jedoch kein Grund zu sein, respektlos mit Angehenden der Zunft umzugehen.

Bürgergeld
© IMAGO/Rainer Weisflog

Das ist das neue Bürgergeld

Nach der Einigung im Vermittlungsausschuss haben Bundestag und Bundesrat die Einführung des Bürgergelds beschlossen. Damit kann die neue Grundsicherung für Langzeitarbeitslose wie geplant zum 1. Januar in Kraft treten.

Während Deutschland unter Lehrermangel leidet, leisten sich viele Bundesländer etwas, das empören dürfte. Sie schicken angehende Lehrer in die Arbeitslosigkeit. Wie bitte? Ja, richtig gelesen. Was es damit auf sich hat…

Während die Kinder freudestrahlend in die Sommerferien rennen, bleibt David Hanke nur der verzweifelte Blick. Der Grund: Sommerferien bedeuten für den Referendar Arbeitslosigkeit. Für die sechs Wochen, die eigentlich die schönsten im Leben eines Schülers und Lehrers sein sollten, muss Hanke Bürgergeld beantragen.

Bürgergeld: „Man fällt wieder aufs Existenzminimum“

„Man fällt quasi wieder aufs Existenzminimum zurück und muss sich im Zweifelsfall – weil es ja auch ein bisschen dauert, bis das Bürgergeld wirklich kommt – dann Geld irgendwo leihen“, erklärt der verzweifelte Lehrer, der an dem Paul-Klee-Gymnasium in Rottenburg (Baden-Württemberg) Deutsch und Geschichte unterrichtet. Er komme noch glimpflich davon, da er sich der Unterstützung aus seiner Familie gewiss sein kann. Haneke wisse jedoch von Bekannten, denen keine Hilfe zukomme.

Allein in Baden-Württemberg ergeht es 4.000 bis 5.000 Referendaren so, wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) darlegt. Ihr Vertrag endet mit dem letzten Schultag. Deutschlandweite Zahlen gibt es keine, jedes Bundesland hat seine eigene Regelung.

Nach einer Umfrage jedoch, die die GEW innerhalb der eigenen Landesverbände gemacht hat, gibt es unter anderem in Bayern, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein keine Gehaltslücke für Referendare. Dort sind sie durchgehend beschäftigt. In anderen Bundesländern sieht es düsterer aus.

Dieser Umstand empört. Schließlich leidet das Land unter chronischem Lehrermangel. Nach der Einschätzung des Präsidenten des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, liegt die Zahl der unbesetzten Lehrerstellen in Deutschland zwischen 32.000 und 40.000.



Klar, dass angesichts der höllischen Nachfrage an Lehrern eine derartige Behandlung auf Unverständnis stößt. So schreiben Nutzer auf Twitter:

  • „Soviel zum Thema Wertschätzung. Einfach eine Sauerei! Und dann wundern, wenn es Lehrermangel gibt…“
  • „Wertschätzung vom Staat in den Zeiten vom Fachkräftemangel…“
  • „Auch so ein Grund, warum kaum jemand Lehramt studieren möchte!“