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Lieber Bürgergeld als den Rücken krumm machen für Niedriglohn? Branche klagt über Kündigungswelle

Lieber Bürgergeld als den Rücken krumm machen? Eine Branche klagt über einen klaren Trend. Immer mehr Mitarbeiter kündigen.

Ist es attraktiver, Bürgergeld zu beziehen?
© imago images / Panthermedia

Das ist das Bürgergeld und so viel steht jedem zu

Das Bürgergeld ersetzt in Januar 2023 das bisherige "Hartz IV"-System in Deutschland. Wir verraten dir alles, was du über das Bürgergeld wissen musst.

Gehen Deutschland bald die Reinigungskräfte aus? Offenbar haben immer weniger Menschen Lust auf diese Maloche, weil man auch mit dem Bürgergeld über die Runden kommt. Diesen Zusammenhang bringen zumindest die Chef der Reinigungsbranche ins Spiel.

Bisher hat die Branche noch rund 700.000 Beschäftigte. Doch die Zahl könnte einbrechen, weil die Putzkräfte zu wenig verdienen.

Niedriger Lohn, aber Bürgergeld soll schuld sein

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet über eine Auswertung Bundesinnungsverbands des Gebäudereinigerhandwerks. Bei 28,4 Prozent der 2.500 Mitgliedsunternehmen habe es schon Abgänge oder angekündigte Kündigungen „mit konkretem Verweis auf das Bürgergeld“ gegeben. Weitere 40 Prozent der Chefs sprechen von Einzelfällen, die es gegeben habe.

Offenbar befürchten viele Putz-Chefs, dass die Attraktivität der Alternative Bürgergeld durch die kommende Bürgergeld-Erhöhung auf 563 Euro für Singles noch steigen könnte (hier mehr dazu). Wieso dann noch den Rücken krumm machen bei dem dürftigen Einkommen.

Branchen-Mindestlohn über allgemeinen Mindestlohn

Immerhin: Auch der Mindestlohn in der Gebäudereinigung für die Innen- und Unterhaltsreinigun steigt zum Jahreswechsel auf dann 13,50 Euro. Aktuell sind es noch 13 Euro pro Stunde. Reinigungskräfte in der riskanteren Glas- und Fassadenreinigung erhalten ab 2024 sogar 16,70 Euro pro Stunde. Damit wird man zwar nicht reich, aber mit dem Bürgergeld ist man definitiv schlechter dran.


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Der Branchen-Mindestlohn für den Knochenjob liegt zudem klar über dem gesetzlichen Mindestlohn. Dieser steigt zum 1. Januar auf lediglich 12,41 Euro. Die Stimmen werden lauter, dass eine deutlichere Anpassung nötig sei, auch aufgrund der Inflation. In der SPD gibt es Diskussionen, mit der Forderung von 15 Euro die Stunde in den nächsten Bundestagswahlkampf zu ziehen. Die Linkspartei fordert eine sofortige Anpassung der Lohnuntergrenze auf 14 Euro.