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Beim Turboabi „haben es nur Überflieger leichter“

Beim Turboabi „haben es nur Überflieger leichter

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Foto: privat
Julius, 12, erzählt, dass sich schon in der Unterstufe der Tag nur um die Schule dreht. Auch die Eltern sind jeden Tag eingebunden, wenn es darum geht, für Klassenarbeiten zu lernen oder die vielen Hausaufgaben zu bewältigen.

Iserlohn. 

Auch Julius Isenberg hat eigentlich gar keine Zeit. Der Vokabeltest für Französisch steht an, die vielen Klassenarbeiten in den kommenden Tagen, die Englisch-Hausaufgaben sind noch nicht erledigt – und dann ist auch noch Basketballtraining an diesem Nachmittag. Und doch plaudert der Schüler des Märkischen Gymnasiums in Iserlohn munter drauf los. Die Idee, dass sein Schultag mit einem Arbeitstag der Eltern vergleichbar sei – sie gefällt ihm. „Das stimmt schon“, sagt er.

Tatsächlich ist Julius erst 12, er geht in die sechste Klasse und hat immerhin 32 Stunden wöchentlich Unterricht, die sich auf vier mal sechs und einmal acht Stunden verteilen.

„Nach den Hausaufgaben lerne ich oft weiter“

„Wenn ich sechs Stunden habe, bin ich um 16 Uhr mit den Hausaufgaben fertig“, sagt er. Doch oft lerne er weiter. Für Mathe, für Englisch und Französisch. Die Mutter hilft, damit es gut wird. „Die anderen Mütter machen es auch so“, sagt Claudia Isenberg. Für die Nebenfächer sei noch nicht so viel zu tun – „die Lehrer sagen selbst: ihr habt genug Stress“, erklärt Julius. Dennoch liegt selbst am eigentlich hausaufgabenfreien langen Donnerstag immer noch etwas für die Schule an. Abends ist obendrein der Vater gefragt, vor allem vor den Klassenarbeiten. „Er geht dann noch mal mit mir alles durch.“

Den meisten Kindern in der Klasse gehe es genauso, sagt Julius. Nur die wenigen Überflieger, „die immer sofort alles kapieren“, hätten es da leichter.

Julius ist drahtig, Sport sein erklärtes Lieblingsfach. Auf Basketball wolle er daher auf gar keinen Fall verzichten. Mittwochs geht er vor dem Training zum Klavierunterricht. Klar, dafür müsse man auch täglich üben, so 20 Minuten etwa. „Das schaffe ich aber nicht immer.“