Veröffentlicht inPolitik

Bauer ruft in ARD-Sendung an – dann redet er Tacheles über Discounter und Politik: „Wird ruiniert“

Ein Bauer lässt Dampf ab! In der ARD/Phoenix-Sendung „Presseclub“ findet er klare Worte über die Politik und die Discounter.

Anruf im "Presseclub": Ein Bauer lässt Dampf ab.
© IMAGO / Thomas Frey, Screenshot ARD-Mediathek (Fotomontage: Redasktion)

Bauern-Demo in Essen: Das sagen Beteiligte zu den Protesten

Am 10. Januar 2024 fuhren im Rahmen der Bauern-Proteste wieder Traktoren durch Essen. DER WESTEN war vor Ort und hat mit Beteiligten gesprochen.

Ein Bauer lässt Dampf ab! Am Sonntag (14. Januar) ruft er in der Sendung „Presseclub „(ARD/Phoenix) an und rechnet mit der Politik und den Discounter-Chefs ab.


+++ Spannend: Bauern-Proteste: Verbandsboss lässt Bürger mit ultimativer Drohung zittern +++


Thema der Sendung von Moderator Jörg Schönenborn: „Die Trecker-Revolte: Berechtigt oder überzogen?“ In seinem fast dreiminütigen Statement am Telefon macht Biobauer Ulf Allhoff-Cramer aus Detmold (NRW) klar, wie enttäuscht er von Politik und Einzelhandels-Profiteuren ist.

Bauern-Frust: Landwirt nimmt sich die Discounter-Eigentümer vor

„Ich möchte, dass mein Sohn unseren Hof gut weiterführen kann“, so Allhoff-Cramer. Die jüngsten Subventionskürzung der Ampel hätten das Fass zum Überlaufen gebracht. „Allerdings ist es schon seit Jahrzehnten vollgelaufen.“ Der große Protest sei nun „ein Weckruf“. Der Biobauer nimmt auch die Union in die Mitverantwortung, schließlich hätten CDU und CSU 51 Jahre lang in der Bundesrepublik die Landwirtschaftsminister gestellt.


+++ Interessant: Bauern-Proteste: Viel Lärm um wenig! Ohne Traktoren wären es „stinknormale Demos“ +++


In die Zukunft gerichtet fordert der Landwirt: „Wir brauchen einen gesellschaftlichen Schulterschluss für faire Preise, gegen die Marktmacht der Discounter.“ Er findet, dass die Milliardärsfamilien, die die Discounter betreiben, etwas zurückgeben müssten von ihrem Reichtum, um den Umbau der Landwirtschaft zu finanzieren.

Bauer in Sorge: „Klimakrise wird uns ruinieren“

Das große Zukunftsthema ist für Allhoff-Cramer ein „radikal wirksamer Klimaschutz“. Er prognostiziert düster: „Die deutsche und die europäische Landwirtschaft wird von einer eskalierenden Klimakrise ruiniert.“ Doch die Politik ignoriere dieses Thema seit Jahren und schütze die Bauern nicht „vor den Folgen dieses brutalen Klimawandels“.


+++ Kommentar: Bauern-Proteste: Lasst die Kinder da raus! Solche Bilder gehen gar nicht +++


Wie könne es sein, dass die FDP „einen auf Opposition“ mache als Regierungspartei und „weder Superreiche, noch Krisenprofiteure“ stärker besteuern will und gleichzeitig an der Schuldenbremse strikt festhalte? Hunderte Milliarden Euro habe man für die Bankenkrise und während der Corona-Pandemie ausgeben, 100 Milliarden in einem Sondervermögen für die Bundeswehr – „und nun will man eine Milliarde von den Bauern holen“, aber kein Geld ausgeben für den klimagerechten Umbau der Landwirtschaft. „Das macht mich ziemlich fassungslos alles“, so der „Presseclub“-Anrufer.

Moderator Schöneborn bedankt sich für das Statement, in dem „viel Leidenschaft“ stecke. Aus der Runde antwortet Hendrik Kafsack von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Er verwies darauf, dass Geld durchaus ausreichend da sei und auch Milliarden für die Landwirtschaft ausgegeben werden. „Es wird nur zu einem großen Teil falsch eingesetzt und falsch ausgegeben“, so die Analyse des Journalisten. Er erkennt durchaus ein finanzielles Potenzial, um die Probleme zu lösen, ohne die Superreichen mehr besteuern zu müssen.

Kommt neue Milliardenhilfe mit Tierwohlabgabe?

Derweil gibt es Planungen in der Ampel, die Landwirte mit einer neuen Tierwohlabgabe beim Umbau ihrer Höfe zu unterstützen. Demnach könnte eine neue Abgabe auf Fleisch, Milch und Eier dazu genutzt werden, neue Gelder für die Landwirtschaft zu generieren, um den tierfreundlichen Umbau von Ställen zu subventionieren. Die Verbraucher müssten dann geringfügig draufzahlen, jedoch wird mehr Tierwohl von einer Mehrheit befürwortet.


Mehr Themen:


Ungeachtet davon kommt es am Montag zu einer Bauern-Großdemonstration in Berlin. Es ist der Abschluss der Aktionswoche gegen die Agrarkürzungen durch die Ampel.