Der Verein „Zentrum“ sieht sich als „alternative Gewerkschaft“ und will ver.di und IG Metall Mitglieder streitig machen. Mittelpunkt der Expansion ist Niedersachsen, wo man bei Betriebsratswahlen in Norddeutschland Fuß fassen will. Der NDR hat ausführlich zum Verein recherchiert.
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Jens Keller, der zuständig für den Ableger im Norden ist, will den klassischen Gewerkschaften Mitglieder abwerben: „Die Mitgliederzahlen der alten Gewerkschaften werden sich halbieren“, sagte er dem NDR. Keller selbst ist AfD-Fraktionschef im Stadtrat Hannover und baut damit die Verbindung zwischen Zentrum und der AfD weiter aus.
AfD blockte „Zentrum“ einst ab
Gründer Oliver Hilburger, der Zentrum 2009 ins Leben rief, ist für seine radikale Vergangenheit bekannt. Wegen Neonazi-Verstrickungen verlor er einst sein Amt bei der Christlichen Gewerkschaft Metall und als ehrenamtlicher Richter. 2017 trat er als Vertreter bei einer Konferenz des rechtsradikalen Compact-Magazins auf, 2018 sprach er als Redner bei Pegida: „Wir werden stärker im Widerstand – auf der Straße, in den Parlamenten und jetzt auch als Gewerkschaft.“
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Selbst die AfD setzte Zentrum 2021 zeitweise auf ihre Unvereinbarkeitsliste. Doch der völkisch-nationalistische Flügel rund um Björn Höcke verteidigte das Zentrum: „Wir brauchen das Vorfeld. Ohne dieses Vorfeld sind wir nichts.“ Höcke unterstrich auf dem Parteitag 2022 damit die Bedeutung solcher Organisationen für den gesellschaftlichen Durchbruch der AfD.
Zwar behaupten die Führungspersonen wie Hilburger und Keller, der Verein sei unpolitisch, doch Experten widersprechen. Arbeitssoziologin Nicole Mayer-Ahuja zweifelt, ob Zentrum überhaupt die Interessen von Arbeitern vertreten will. „Ihr Hauptgegner sind Gewerkschaften des DGB, nicht die Arbeitgeber“, sagte sie im NDR-Interview.
Wie erfolgreich Zentrum tatsächlich ist, bleibt unklar. In einem Werk der VW-Tochter Group Services will man Präsenz zeigen, doch die Geschäftsleitung blockt ab. Das zeigen Recherchen von Panorama 3 (NDR). Eine Klage soll den Zugang erzwingen. Zentrum positioniert sich dabei weiter als Sprachrohr für AfD-nahe Arbeiter.
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