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AfD-Chefin Weidel: Neuer Tabubruch, als sie über Hitlers Untergang spricht

Die AfD versucht weiter zu verschieben, was man in Deutschland sagen kann. Parteichefin Alice Weidel deutet nun das Kriegsende 1945 um.

AfD-Chefin Weidel über Kriegsende.
© IMAGO / SNA, IMAGO / Metodi Popow

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Wieder eine Provokation aus den Reihen der AfD: Parteichefin Alice Weidel nutzt ihre Bühne im ARD-Sommerinterview, um sich über das Ende des Dritten Reiches zu äußern.

Damit stellt sie einen Grundkonsens der Bonner und Berliner Republik infrage: Die Interpretation des 8. Mai 1945 als Befreiung vom Nazi-Regime.

AfD-Vorsitzende: Nächster Tabubruch im ARD-Interview

Weidel wurde im ARD-Interview gefragt, warum sie, anders als ihr AfD-Co-Parteichef Tino Chrupalla, nicht auch beim Empfang der russischen Botschaft zum Jahrestag des Untergangs von Nazi-Deutschland war. Das Ereignis wird von Russen als „Tag des Sieges“ zelebriert.

Angesichts des Ukraine-Krieges gerieten die prominenten deutschen Gäste, die sich in der Botschaft blicken ließen, jedoch auch in die Kritik. Ihnen wird eine zu große Kreml-Nähe vorgeworfen. Neben Chrupalla waren Ex-Kanzler Gerhard Schröder, Ex-SED-Bonze Egon Krenz und der Linken-Politiker Klaus Ernst dort.

Kriegsende 1945: „Niederlage des eigenen Landes“

Die AfD-Frontfrau Alice Weidel selbst war nicht da. Im ARD-Gespräch begründet sie das aber nicht mit Putin und der heutigen russischen Expansionspolitik in der Ukraine. Sondern sie offenbart ein durchaus fragwürdiges Geschichtsverständnis.

So erklärt sie: „Ich habe für mich entschieden, das ist eine persönliche Entscheidung gewesen, aus politischen Gründen daran nicht teilzunehmen. Also hier die Niederlage des eigenen Landes zu befeiern, mit einer ehemaligen Besatzungsmacht. Das ist etwas, wo ich für mich persönlich entschieden habe, auch mit der Fluchtgeschichte meines Vaters, daran nicht teilzunehmen.“

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Hier stecken gleich zwei aufsehenerregende Aspekte drin. Zum einen der indirekte Vorwurf an ihren Co-Parteichef Chrupalla, mit der Teilnahme in der russischen Botschaft unpatriotisch gehandelt zu haben. Zum anderen ganz klar auch der Versuch, die Geschichte nationalistisch umzudeuten. Seit der viel beachteten Rede von Bundespräsident Richard von Weizsäcker aus dem Jahr 1985 spricht man auch in Deutschland am 8. Mai 1945 von einem „Tag der Befreiung“. Trotz der Kriegsfolgen für die Zivilbevölkerung, wie etwa dem Verlust der Heimat in den Ostgebieten und der damit einhergehenden Vertreibung von Millionen Menschen.


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