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Zeitung statt Leinwand

Zeitung statt Leinwand

Künstler Gerhard Richter in der Rolle des Zeitungsmachers: Das Ergebnis seiner Arbeit können „Welt“-Leser am Freitag in ihren Händen halten. Der 80 Jahre alte Maler besuchte am Donnerstag die Berliner Redaktion des Blattes, um die Künstlerausgabe visuell zu gestalten.

Berlin (dapd). Künstler Gerhard Richter in der Rolle des Zeitungsmachers: Das Ergebnis seiner Arbeit können „Welt“-Leser am Freitag in ihren Händen halten. Der 80 Jahre alte Maler besuchte am Donnerstag die Berliner Redaktion des Blattes, um die Künstlerausgabe visuell zu gestalten.

„Das haben Sie mir nicht gesagt, was hier los ist“, sagte der 80-Jährige am Morgen schmunzelnd zu dem Kulturchef der „Welt“-Gruppe, Cornelius Tittel, als er im grauen Anzug zur Morgenkonferenz mit rund 60 Journalisten erschien. Richter zählt zu den bedeutendsten Gegenwartskünstlern.

Der Chefredakteur der „Welt“-Gruppe, Jan-Eric Peters, wandte sich an den Künstler, der neben ihm Platz genommen hatte, und sagte: „Heute sind Sie der Chef der ‚Welt‘.“ Er bot Richter an, sich mit ihm das Büro zu teilen.

Geschichte über die Ästhetik Richters

In der Konferenz wurden zunächst die Themen, die auf den Politik-, Sport- und Wirtschaftsseiten erscheinen sollen, besprochen. Richter hielt sich dabei weitgehend im Hintergrund. Erwähnt wurde auch, dass das Kultur-Ressort an einer Geschichte über die Ästhetik Richters arbeitet. Scherzhaft sagte Peters zu Richter: „Als Chefredakteur könnten Sie die im Prinzip selber redigieren.“ Der Künstler lachte.

Die Kunstserie der Zeitung geht bereits ins dritte Jahr. Begonnen hat sie mit Georg Baselitz und wurde mit Ellsworth Kelly fortgesetzt – nun konnte Tittel den Maler Richter überzeugen: „Anfang des Jahres hatte ich ihm unsere letzte „Welt“-Künstlerausgabe mit Ellsworth Kelly gezeigt. Da er die Arbeit von Kelly sehr schätzt und das Format spannend fand, hat er kurze Zeit später zu meiner großen Freude zugesagt.“ Richter sei einer seiner Lieblingskünstler.

dapd