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Was Sie über die Pflege von Kontaktlinsen wissen sollten

Was Sie über die Pflege von Kontaktlinsen wissen sollten

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Foto: ddp
Kontaktlinsen werden immer beliebter, sagen Augenärzte. In den vergangenen Jahren haben sie sich zu Hochtechnologie-Produkten entwickelt. Aber: Jeder Zweite pflegt die Linsen falsch. Experten erklären, wie die richtige Pflege funktioniert.

Essen. 

Mehr als zwei Millionen Deutsche tragen zur Korrektur ihrer Fehlsichtigkeit lieber Kontaktlinsen als Brillen. Nicht nur, dass Linsen nicht beschlagen, wohl entscheidender ist: Sie verändern nicht das natürliche Aussehen. Die auf der Tränenflüssigkeit schwimmenden Schalen aus Kunststoff werden immer beliebter, sagt der Bundesverband der Augenärzte. Tipps für Einsteiger.

Die Arten

Es gibt formstabile (harte) und flexible (weiche) Linsen, Linsen mit gleichmäßigen und unterschiedlichen Wölbungen, Ein- und Mehr-stärkenlinsen, Monats-, Tageslinsen und, und, und.

Harte Linsen sind auf Dauer meist besser verträglich. Sie sind kleiner und bedecken nur einen Teil der Hornhaut, was das Infektrisiko mindert. Die Eingewöhnungsphase dauert länger als bei weichen Linsen, die im Auge kaum als Fremdkörper wahrgenommen werden.

Entscheidend für die richtige Wahl der Linsen sind die Anforderungen: Wollen Sie diese täglich tragen, nur zum Sport oder bei besonderen Anlässen? Der Berufsverband der Augenärzte sagt: „Die neue Vielfalt der Arten erlaubt die Korrektur nahezu aller Sehfehler.“

Die Vorbereitung

Die Anpassung ist das A und O, aber zeitraubend. Planen Sie für den Termin bei Augenarzt oder Optiker bis zu zwei Stunden ein. Nur Experten können entscheiden, ob Sie Linsen vertragen und welcher Typ der richtige ist.

Die Tragezeit

Die modernen Linsen sind Hochtechnologie-Produkte. Eine Einschränkung der Tragezeit am Tag gibt es eigentlich nicht mehr. Aber: Sie brauchen besondere Linsen, wenn Sie diese von früh bis spät tragen wollen. Länger als 16 Stunden sollten Kontaktlinsen nicht getragen werden. Heißt: Die Linsen sollten nicht über Nacht getragen werden – es sei denn, es sind spezielle Nachtlinsen.

Die Lebensdauer 

Das Material der Kontaktlinsen kann sich verbrauchen, und natürlich kann sich auch die Sehkraft der Träger verändern. Die modernen harten Linsen halten ein bis zwei Jahre. Sorgfalt erhöht die Lebensdauer. Weiche Linsen sind nicht so haltbar. Spätestens nach einem halben Jahr, so der Berufsverband der Augenärzte, sollten sie gewechselt werden. Für Tages- , Zweiwochen- oder auch Monatslinsen gilt: Nie länger tragen als es das Haltbarkeitsdatum zulässt. Auch dann nicht, wenn Sie Monatslinsen nur ein Mal getragen haben.

Im Job

Linsen sind nicht geeignet an staubigen Arbeitsplätzen. Auch Klimaanlagen können Probleme verursachen. Bei Bildschirmarbeiten besteht durch die reduzierte Lidschlagfrequenz des Auges die Gefahr, dass die Linsenoberfläche trocknet, was zu Brennen oder Jucken führen kann.

Beim Sport

Beim Sport können Linsen eine echte Hilfe sein. Oft stört eine Sportbrille das Blickfeld, bei kampfbetonten Sportarten birgt sie zudem ein nicht unerhebliches Verletzungsrisiko. Weil weiche Linsen fester auf dem Auge sitzen und auch dann wenig Irritationen auslösen, wenn sie nur gelegentlich getragen werden, bevorzugen viele Sportler diesen Linsentyp. Bei Ausdauersportarten sind harte Linsen wegen höherer Sauerstoffdurchlässigkeit von Vorteil. Einige Probleme können Linsen beim Schwimmen verursachen. Sie werden dabei gern verloren. Gegenmittel: Tragen Sie eine Taucherbrille. Nach dem Sport Linsen entfernen und desinfizieren.

Kosmetika

Partikel von Wimperntusche oder Lidschatten können die Linsen schädigen. Erst Linse einsetzen, dann schminken, Linsen vor dem Abschminken herausnehmen.

Die Kosten

Was Linsen und Pflege pro Jahr kosten, lässt sich seriös nur für die jeweiligen Produkte bestimmen. Je nach Wahl können die Kosten erheblich schwanken. Laut Berufsverband der Augenärzte bestellen sich Verbraucher zunehmend Linsen im Internet, was Optikern und Augenärzten natürlich nicht behagt, bei Fehlkäufen aber tatsächlich gefährlich sein kann.

Die Reinigung 

Eine Studie zu Komplikationen bei Linsenträgern, erstellt vom Berufsverband der Augenärzte, sagt: Viele Linsenträger schludern bei der Hygiene. Und riskieren so entzündete Augen oder Hornhautgeschwüre. Für die Studie sind fast 2000 Krankheitsverläufe seit dem Jahr 2005 ausgewertet worden. Experten erklären, wie die richtige Pflege funktioniert.

Erstaunliches Studienergebnis: „Nur etwa die Hälfte der Patienten hatte ihre Linsen täglich gereinigt“, so Dorothea Kuhn, Kontaktlinsen-Expertin des Verbandes. Ein Fehler.

Zur Reinigung die Linse auf der Innenfläche der Hand mit Reinigungslösung einreiben (20 Sekunden). Benutzen Sie am besten den kleinen Finger. Vorher Hände waschen. Linsen dann mit Kochsalzlösung abspülen, nie mit Leitungswasser. Wer die Linsen eine Woche nicht getragen, sie aber in einer entsprechenden Lösung aufbewahrt hat, muss sie noch einmal reinigen. Eine angebrochene Reinigungslösung sollte laut Berufsverband der Augenärzte nicht länger als zwei Monate benutzt werden. Wichtig: Weiche Linsen, die auf den Boden gefallen sind, wegwerfen. Und: Nie Spucke zur Reinigung benutzen.

Desinfektion

Bei der Reinigung verschwinden Ablagerungen auf der Oberfläche. Auf den Linsen können sich aber auch Bakterien, Viren oder Pilze ansiedeln. Um die Augen vor Infektionen zu schützen, müssen sie über einen längeren Zeitraum, meist über Nacht, in eine Desinfektionslösung. Vor dem Einsetzen müssen sie mit einer sterilen Kochsalzlösung abgespült werden.

Aufbewahrung

Kontaktlinsenbehälter mit Aufbewahrungslösung verwenden. Nie harte Linsen in Behälter und Lösung für weiche legen und umgekehrt. Nie verschiedene Lösungen mischen, weil sie chemisch reagieren können. Alle drei Monate Behälter austauschen, regelmäßig desinfizieren. Das Auswaschen mit Wasser reicht nicht.

Eiweißentfernung

Es gibt auf Pflegesysteme abgestimmte Eiweißentferner. Das Eiweiß der Tränenflüssigkeit lagert sich auf der Linse ab und macht sie für Sauerstoff weniger durchlässig. Einmal pro Woche reicht.