Als erste Frau bei der „Tagesschau“ schrieb sie Fernsehgeschichte: Vor 40 Jahren, am 16. Juni 1976, verlas Dagmar Berghoff zum ersten Mal die Nachrichten im Ersten. Damit war sie zwar nicht die erste Nachrichtensprecherin der Bundesrepublik, denn schon 1971 hatte Wibke Bruhns als „heute“-Sprecherin im ZDF vorgelegt. Doch Berghoff wurde zum Inbegriff der „Miss Tagesschau“ – und blieb es mehr als zwei Jahrzehnte. Der Beginn war nicht leicht in einer bis dahin klassischen Männerdomäne.
„Ich habe mich am Anfang sehr unter Druck gesetzt, weil ich dachte, ich müsste auf Anhieb so gut sein wie die Kollegen“, erinnert sich Berghoff. Jeder Versprecher sei deshalb für sie eine Katastrophe gewesen. Ihr legendärer Lapsus, als sie aus dem WTC-Tennisturnier das WC-Turnier machte und einen Lachkrampf bekam, passierte zum Glück erst später, als sie schon abgeklärter war.
Die heute 73-jährige Berghoff war 33, als sie zum ersten weiblichen Gesicht der „Tagesschau“ wurde. Der damalige Chefsprecher Karl-Heinz Köpcke vertrat eigentlich die Ansicht, dass Frauen das nicht können, „weil sie in Tränen ausbrechen, wenn ein Unglück passiert ist.“
Die Herren pochten auf staubtrockene Nüchternheit, sie nicht: „Bei traurigen Meldungen fand ich es legitim, beispielsweise durch ein kurzes Verzögern minimales Gefühl mitschwingen zu lassen.“ Ihre schlimmsten Meldungen seien die Ermordung von Hanns-Martin Schleyer und das Unglück bei einer Flugzeugschau im pfälzischen Ramstein 1988 gewesen.