Es ist ein Neubeginn auf Mallorca – und doch schmerzen die Wunden der Vergangenheit! Am 20. Mai 2022 brannte die Gaststätte „Why not Mallorca“ in Palma ab. Die Kölnerin Alice Klotz betrieb die beliebte Lokalität, die fast komplett zerstört wurde. 13 deutsche Urlauber werden beschuldigt, das Feuer ausgelöst zu haben – indem sie brennende Zigaretten und Alkohol auf das Terrassendach der Bar warfen.
Die Ermittlungen gegen die „Kegelbrüder“ aus NRW sind bis heute noch nicht abgeschlossen. Sie saßen fast zwei Monate in spanischer U-Haft, beteuern noch immer ihre Unschuld. Ihre Familien zahlten 12.000 Euro Kaution und mussten 500.000 Euro hinterlegen. Alice Klotz verlor nahezu ihre vollständige Existenz. Mit ihrem Ehemann Bernd hat sie mit dem Lokal „Geheimtipp“ im Juli 2024 einen Neuanfang in Peguera westlich von Palma de Mallorca gewagt.
Mallorca: Drei Jahre nach „Kegelbrüder“-Brand – Wirtin leidet weiter!
Im Interview mit dieser Redaktion spricht sie über die neue Umgebung in Peguera, wie sie der Kneipen-Brand von Mallorca noch immer verfolgt – und welche Hoffnung sie für die Zukunft hat.
Redaktion: Wie geht es dir heute, drei Jahre nach dem Brand eurer Kneipe in Palma?
Alice Klotz: Schlecht! Weil ich hier in Peguera nicht glücklich bin. Ich bin hier nicht angekommen. Ich versuche das natürlich gerade. Wir müssen uns hier alles neu aufbauen, es ist aber sehr schwierig. Peguera ist sehr deutsch. Und wenn die Leute sehen, dass hier keiner sitzt, glauben sie, das sei dann bestimmt nichts. Wenn sich dann aber derjenige mal hierhin setzt, dann sagt er: ‚Boah, das ist mal richtig gut hier!‘
Was genau vermisst du an Arenal?
Alles! Ich vermisse die jungen Leute, ich vermisse das Leben. Wenn man hier mal herumguckt – die Straße ist tot! Die vielen Menschen, die immer wieder gekommen sind. Da kam jemand aus dem Megapark und ich wusste genau, der kriegt das Schnitzel mit diesen Soßen und Beilagen. Solche Dinge habe ich hier nicht. In Palma geht man die Playa entlang und die Leute fragen mich, wie es mir geht. Hier bin ich wie zugeschattet.

Wie fühlst du dich, wenn du jedes Jahr erneut die Berichte zum Brand eures alten Lokals liest?
Es ärgert mich einfach! Vor allem regen mich auch die vielen Unwahrheiten auf, die verbreitet wurden. Wenn man was wissen will, sollen die kommen und mich fragen.
Was sind deine Hoffnungen für die Zukunft?
Abschließen zu können. Und es wäre meine große Hoffnung, dass ich mal vielleicht hier in Peguera so ankomme wie in Arenal. Aber irgendwo weiß ich, dass das nicht passieren kann. Weil zum einen die Gastronomen hier nicht wie in Arenal sind. Zum anderen sind es hier einfach andere Gäste, es ist eine andere Klientel. Deswegen komme ich vielleicht hier nie an. Ich muss ja nicht glücklich werden. Aber es wäre schön, wenn ich sagen kann, dass ich zufrieden bin.

Was ist dein Wunsch – auch was den Kneipen-Brand von 2022 angeht?
Ich will endlich abschließen! Einen Punkt machen können, wo ich sagen kann: ‚So, das ist jetzt fertig!‘ Mir geht es nicht um Geld, es kommt nicht auf eine Summe an. Ich gehe immer noch zum Psychiater, fliege dafür einmal im Monat nach Deutschland. Und ich nehme immer noch Tabletten – weil ich damit einfach nicht abschließen kann.
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Wie macht sich das noch bemerkbar?
Wenn wir Feuer machen und grillen, rieche ich immer nur verbranntes Holz. Ich werde dann total panisch, renne nachts herum, um zu gucken, ob es hier brennt. Ich habe dieses Riesenfeuer gesehen, bin ja da gewesen – das geht nicht aus meinem Kopf. Dieses Bild kann ich nie vergessen. Und ich hoffe einfach, dass das weggeht, wenn ich abgeschlossen habe.
Du trägst eine Kette mit dem Christus-Kreuz. Glaubst du an Gott?
Natürlich! Ich glaube an Gott und an die Wiedergeburt. Und ich glaube auch, dass er es richten wird. Ich bin fest davon überzeugt.