Veröffentlicht inVermischtes

Mallorca: Ryanair-Flug von Köln eskaliert komplett – es dauerte keine drei Minuten

Unser Reporter flog zum ersten Mal nach Mallorca. Es dauerte keine drei Minuten, als der Flug komplett eskalierte.

Mallorca
© imago/Aviation-Stock

Dieser Mann hat den Begriff Ballermann erfunden - das ist seine Geschichte

Jeder kennt den Begriff Ballermann, doch nicht seinen Erfinder. Wir haben ihn getroffen.

Der verrückteste Flug meines Lebens – große Worte, aber so muss man meinen Jungfernflug nach Mallorca bezeichnen. Am 26. Mai geht es für mich um 17.30 Uhr vom Flughafen Köln/Bonn aus auf die Ferieninsel. Die Airline: Ryanair. Der Preis: günstig. Die Passagiere: Schon vor dem Flug in absoluter Feierstimmung.

Zwei Stunden dauert es noch, bis das Gate öffnet. Auf dem ganzen Airport erkennt man die Malle-Urlauber auf den ersten Blick: mehrere Gruppen junger Männer, viele mit Fußball-Trikots diverser Bundesligisten, aber auch eigener Vereine. Mädels, die augenscheinlich auf Mallorca Junggesellinnenabschied feiern. Halbstarke Jugendliche, die ihr Abitur auf Malle krönen und T-Shirts mit platten Sauf-Sprüchen tragen.

Mallorca: Ryanair-Flug von Köln eskaliert komplett

Und natürlich gibt es überall lautes Gelächter. Gesänge. Irres Gejohle, als ein junger Mann sein Kölsch in einer der Airport-Bars nahe dem Gate ext (und so die Mitarbeiter hinter der Bar in Verlegenheit bringt). So beginnt sie also, meine allererste Reise nach Mallorca. Ich muss grinsen.

Der Weg zum Flugzeug gleicht dem eines Fan-Marsches in Richtung Stadion. Brüllende Kehlen, die wild durcheinander Gesänge anstimmen, Gruppen, die rhythmisch klatschen – und immer wieder Gejohle, in das auch junge Frauen einstimmen. Keine Frage, hier ist der Alkohol schon vor dem Flug geflossen. Das riecht man auch im Flugzeug…

Stewardessen ermahnen Malle-Urlauber

Der Flug beginnt entspannt, ich werde einem Fensterplatz in der Mitte des Fliegers zugewiesen, sitze hinter einer Reihe älterer Herren. Auch meine Sitznachbarn verhalten sich erstmal ruhig. Da kann man ja dann ein Nickerchen machen, dachte ich. Pustekuchen – denn es dauert keine drei Minuten, als plötzlich wieder Lärm hereinbricht. Aus allen Ecken gibt es Gejohle, Gesänge und Geklatsche.

Und dann natürlich auch einige, die weit weg voneinander sitzen, und trotzdem denken, sie können sich durch das ganze Flugzeug was zuschreien, um zu kommunizieren. Als die Stewardessen mit der Sicherheitseinführung beginnen, ebbt der Lärm nicht ab. Im Gegenteil. Bis sich ein anderer Steward über die Lautsprecher zu Wort meldet und die Feiernden ermahnt, ruhig zu sein – es gehe ja um ein ernstes Thema, um die eigene Sicherheit. Der Appell verpufft.


Mehr News:


Kaum zu glauben, aber irgendwann gewöhnt man sich an den irren Lärm, bis mir dann wirklich die Augen zufallen. Der Flug selbst verläuft reibungslos, der Pegel (sowohl des Lärms als auch des Alkohols) bleibt die ganze zweieinhalbstündige Flugzeit über auf konstant hohem Niveau. Ich bekomme noch schlaftrunken mit, dass meine Nachbarn Bier bestellen und mit dem Stewardess in gebrochenem Englisch erfolglos um den Preis feilschen.

Ich fand den Flug lustig. Und ja, ein klitzekleines Fünkchen Vorfreude auf den Ballermann habe ich dadurch auch gewonnen – auch, wenn ich „nur“ beruflich auf Mallorca bin…