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Auf dem Weg zur Gesundheitsregion mit Geteon in Lüdenscheid

Auf dem Weg zur Gesundheitsregion mit Geteon in Lüdenscheid

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Foto: WP
Das neue Zentrum für Gesundheitstechnik und Ökonomie in Lüdenscheid bündelt die Interessen von Forschung und Medizintechnik-Unternehmen. Südwestfalen ist so auf bestem Wege, sich auch einen Namen als Gesundheitsregion zu machen.

Lüdenscheid. 

Hatte bislang allein die in Altena ansässige Brancheninitiative Gesundheitswirtschaft die Interessen von Forschung und Industrie gebündelt, so steht ihr jetzt das neue Zentrum für Gesundheitstechnik und Ökonomie (Geteon) der Fachhochschule Südwestfalen in Lüdenscheid zur Seite. Am Mittwoch vergangener Woche fand der Gründungsakt im Rahmen eines Symposiums statt.

Nach den Worten von Nadine Möller von der Brancheninitiative soll Geteon, „ein Dach, unter dem sich viele Partner zusammengefunden haben“, vor allem mittelständischen Medizintechnik-Unternehmen aus der Region, die Produktideen haben, Expertise liefern, ob es einen Markt dafür gibt. Und den Firmen dabei helfen, Fördermittel zu beantragen. Aber das ist noch längst nicht alles.

Fäden zusammenführen

Es geht darum, die Fäden verschiedener ingenieur- und wirtschaftswissenschaftlicher Fachbereiche an der auf mehrere Städte verteilten Fachhochschule Südwestfalen zusammenzuführen. Dazugekommen ist laut Projektleiter Prof. Andreas Brauers, Leiter des Fachbereichs Medizintechnik, die seit 2009 als Studiengang in Hagen (Grundstudium) und Lüdenscheid (Hauptstudium) angebotene Medizintechnik – „eine Querschnittsdisziplin“: Das neue Zentrum soll daher Menschen aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammenbringen, die neue Produktideen haben, die aber auch von Vermarktung etwas verstehen.

Dabei ist Geteon nur ein virtuelles Zentrum ohne Dach, angesiedelt bei einer Kontaktperson am Fachbereich Medizintechnik in Lüdenscheid. Prof. Brauers versteht es als „offenes Netzwerk, das möglichst schnell Forschungsprojekte auf den Weg bringen sollte.“ Sein Wunsch: „Geteon soll die Keimzelle sein, die etwas in der Region voranbringt.“

Produkte müssen ethisch vertretbar sein

Nur regelt der Markt im Gesundheitsbereich nicht alles – die Produkte müssen ethisch vertretbar sein. So soll laut Prof. Brauers ein aus vier unabhängigen und hauptberuflich mit medizinischer Ethik beschäftigten Persönlichkeiten bestehendes Gremium Geteon vertraulich bei der Bewertung der Projekte. „Es steht uns gut an, das so zu machen“, sagt Brauers, „das bedeutet auch einen Marktvorteil für die Unternehmen.“

FotostreckeSo wird seit langem darüber diskutiert, ob die Fixierung von Demenzkranken in der Altenpflege ethisch vertretbar ist. Sie können ihr Einverständnis nicht geben. „Da muss ein neutrales Urteil gefällt werden“, meint Brauers und schlägt als Alternative vor, künftig mit Sensoren zu überwachen, ob die Demenzkranken ihr Bett verlassen. Denn: „Ein schlimmer Sturz kann aus einem Pflegefall einen Schwerstpflegefall machen.“

Große Firmen-Dichte

Prof. Brauers Beobachtung zufolge schneidet Südwestfalen bei der Dichte von Medizintechnik-Firmen gut ab, die vor allem Teile aus Metall und Kunststoff für medizinische Geräte und Dosiersysteme für Medikamente anbieten. Auch Vertreter größerer Unternehmen sähen hier Chancen. Die 56 Mitgliedsfirmen aus der Region bieten im mittelständischen Maßstab viele Produkte an: Von der OP-Beleuchtung (Trilux/Arnsberg) über Schlauchsysteme (Meise/Schalksmühle) bis zu Zahn-, Fingergelenk-, und Bandscheibenimplantaten (AK-tek/Hagen), um nur einige Beispiele zu nennen.

Der Gesundheitssektor ist einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland und gilt wegen der demografischen Entwicklung als relativ krisensicher. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts haben die Gesundheitsausgaben einen Anteil von knapp 12 Prozent am Bruttoinlandsprodukt.