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So retten Sie Ihre Urlaubserholung in den Alltag

So retten Sie Ihre Urlaubserholung in den Alltag

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Foto: ddp
Kaum sind die Koffer ausgepackt, ist die Wäsche in der Maschine, fangen die Urlaubseindrücke auch schon an zu verblassen. Palmen, Meer und lauschige Abende – was war das noch mal? Mit einigen Tipps wird die Rückkehr in den Arbeitsalltag nach dem Urlaub etwas leichter. Erholungsforscher raten: nicht montags starten, Auszeiten einplanen, 5-Minuten-Pausen machen.

Münster. 

Der Urlaub ist vorbei – aber von der Entspannung kann man noch lange profitieren. Um die Erholung lange zu erhalten, sollten Berufstätige nicht gerade zum Wochenanfang an ihren Schreibtisch oder in den Betrieb zurückkehren. Erholungsforscherin Carmen Binnewies von der Universität Münster empfiehlt stattdessen einen langsamen, seichten Einstieg in den Arbeitsalltag, und dazu gehört der dringende Rat der Professorin für Arbeitspsychologie: „Lieber an einem Mittwoch anfangen. Es entlastet mental, zunächst in eine kurze Woche zu starten.“

Viele Menschen kennen das: Kaum sind die Koffer ausgepackt, ist die Wäsche in der Maschine, fangen die Urlaubseindrücke auch schon an zu verblassen. Palmen, Meer und lauschige Abende – was war das noch mal? Stress, Abgespanntheit und sogar gesundheitliche Beschwerden drängen jetzt wieder an die Stelle, die in der Ferienzeit für Entspannung, Erholung und Wohlfühlmomente reserviert war. „Fast alle Effekte sind nach drei bis vier Wochen wieder weg, viele sogar schon nach einer Woche“, sagt Binnewies.

Berufliche Mails bleiben im Büro

Die gute Nachricht ist: Rückkehrer haben es selbst in der Hand, die positiven Nebenwirkungen des Urlaubs in den Alltag zu retten. „Die Erholung hält an, je länger die extremen Arbeitsberge auf sich warten lassen. Also nicht sofort auf alles stürzen, was liegen geblieben ist. Das Pensum sollte peu à peu gesteigert werden“, sagt die Psychologin.

Einen Teil des Arbeitsberges machen die E-Mails aus, ihr Tipp: „Viele Arbeitnehmer haben für die Zeit ihres Urlaubs eine automatische Antwort eingerichtet. Diese Funktion ruhig noch ein, zwei Tage länger aktiviert lassen, das verschafft etwas Luft.“ Und noch etwas: Die beruflichen Mails sollten hübsch im Büro bleiben. „Nach Feierabend nicht mit nach Hause nehmen und auch keine Umleitung zur privaten Mailadresse einrichten“, sagt Binnewies.

Der Feierabend, das ist ein Stichwort. Wichtig ist es, runterzukommen, also abzuschalten. „Die Arbeit sollte so organisiert werden, dass sie nicht noch zu Hause im Kopf rumspukt. Es sei denn, es handelt sich um positive Gedanken“. Manchen Menschen helfen dabei Rituale: Beispielsweise Aufgaben, die noch nicht erledigt werden konnten, am Ende des Arbeitstages notieren und diesen Zettel auf dem Schreibtisch hinterlegen. Damit findet man ein Ende. Oder zum Finale im Büro die Kaffeetasse abspülen. Oder sich zu Hause als erstes umziehen und damit dem Gehirn signalisieren: Das war’s für heute mit der Arbeit!

Regelmäßig ist wichtig

Grundsätzlich müsse jeder für sich selbst entscheiden, wie er am besten abschalten kann. Spazierengehen, Lesen oder Gartenarbeit – erlaubt ist, was entspannt. Das Wichtigste sei, es regelmäßig zu tun. Die Expertin aus Münster rät außerdem zu Kurzurlauben, Wochenendtrips, einem schönen Tagesausflug – oder kleinen Auszeiten. Jede Minute zählt. Sind es fünf, ist das noch besser. Und zwar auch während der Arbeit. „Pausen sind wichtig. Fatal ist es, wenn die Menschen so lange arbeiten, dass sie erst dann eine Unterbrechung einlegen, wenn sie erschöpft sind“, sagt die Erholungsforscherin.

Oft reichten die Pausen dann nicht mehr aus, um noch einmal mit voller Kraft durchstarten zu können. Studien zeigten, dass es viel effektiver sei, in jeder Stunde eine 5-Minuten-Pause einzulegen. Am Ende profitierten davon auch die Chefs, weil die Belegschaft auf diese Weise produktiver arbeite. In den Niederlanden verordneten einige Betriebe inzwischen sogar regelrechte Zwangspausen. Dort werde regelmäßig für fünf Minuten der Bildschirm am Schreibtisch abgeschaltet – ganz automatisch, Widerstand zwecklos.