Kakteen sind Meister der Anpassung. Sie können auch unter schwierigen Bedingungen überleben. Damit die Pflanzen aber ihre volle Schönheit entwickeln, sollten ihre Besitzer ein Gefühl für sie entwickeln

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Die Pflege von Kakteen ist relativ unproblematisch. Damit die Pflanzen aber ihre volle Schönheit entwickeln, sollten ihre Besitzer „ein Gefühl für sie entwickeln“, sagte die anerkannte Expertin und Buchautorin Helga Moses („Eine wunderbare Welt. Meine Kakteen und andere Sukkulenten“), die im vergangenen Jahr leider verstorben ist. Und auch das sei unerlässlich: die natürlichen Vorlieben der Pflanzen beachten.

Der Standort

Die meisten Kakteen lieben es so hell und sonnig wie möglich. In feuchten (Bad) oder fensterlosen Räumen gehen die meisten Arten langsam, aber sicher ein. Wenn Sie Ihre Kakteen an ein Fenster in Ost-, West- oder Südrichtung stellen, sollten die meisten Exemplare klarkommen. Bei Kakteen an extrem sonnigen Fenstern könne es allerdings Probleme geben, so der Kakteen-Experte Andreas Reh in seinem Pflegeleitfaden. „Nur die wenigsten Kakteen halten pralle Sonne direkt hinter einer Glasscheibe aus, ohne zu verbrennen.“

Kenner favorisieren im Sommer einen Standort an geschützten Stellen im Freien. Andreas Reh beschreibt den optimalen Platz so: „Regengeschützt, an der Süd- oder Westseite des Hauses“. Auch Reh meint: „Das ungefilterte Sonnenlicht im Freien ist durch nichts zu ersetzen.“ An ungeschützten Standorten – im Frühjahr und Herbst ungeeignet, im Sommer machbar – sollten Sie Staunässe vermeiden. Reh: „Die ist tödlich“.

Das Gießen

Wachstums- sowie Trocken- oder Ruhezeit: Das ist der Lebensrhythmus der Kakteen. Ruhezeit heißt wasserarme Zeit. Von November bis Mitte März sollten Kakteen nicht oder nur tröpfchenweise gegossen werden.

Die wasserlose bzw. -arme Zeit, so Andreas Reh, sollte ab Oktober mit reduzierter Wassergabe eingeleitet werden und Ende März mit Wasser-Benebelung ausklingen. Von Mitte Mai bis September sollten Kakteen gegossen werden wie andere Zimmerpflanzen auch. Stehen sie im Freien, sollten Sie bei regnerischem, kühlem Wetter die Kakteen nicht zusätzlich gießen. Am besten zum Gießen geeignet sei gesammeltes Regenwasser. „Wenn Sie ihre Kakteen regelmäßig alle ein bis zwei Jahre umtopfen, können Sie auch ganz normales Leitungswasser benutzen“, so Reh. Auch in der Wachstumszeit verzeihen es die Pflanzen, wenn sie mal zwei, drei Wochen nicht gegossen werden.

Das Umtopfen

Neu angeschaffte Pflanzen sollten Sie sofort umtopfen, und dabei auf Schädlingsbefall kontrollieren. Ansonsten gilt: Kakteen nur alle zwei bis drei Jahre Umtopfen. Ausnahme: Schädlingsbefall im Substrat. Bei großen Pflanzgefäßen reiche es aus, einen Teil der Erde gegen frisches Substrat auszutauschen. Kakteen mit Rübenwurzeln brauchten schmale und tiefe Töpfe. Kakteen mit feinem Wurzelwerk freuten sich über flache, breite Schalen. Töpfe oder Schalen sollten am besten aus Ton sein.

Der beste Zeitpunkt zum Umtopfen sei gegen Ende der Ruhezeit von Anfang März bis Mai, bevor das Wachstum richtig eingesetzt habe. Umgetopfte Pflanzen sollten zunächst gar nicht oder nur sehr vorsichtig gegossen werden.

Aquariumsand hinzumischen 

Die Erde

In Fachbüchern gibt es meist ein ausschweifendes Kapitel über die Zusammensetzung von Kakteen-Erde. Andreas Reh rät aus Erfahrung: Machen Sie sich Ihre Erde selbst.

Nehmen Sie eine handelsübliche Kakteenerde und mischen Sie noch etwa 25 Prozent Aquariumsand hinzu (Körnung 2 bis 3 Millimeter). Aquariumsand sei Quarzsand, der sich in der Erde neutral verhalte und die Wasserdurchlässigkeit erhöhe. Diese Erdmischung eigne sich für einen Großteil der Kakteen. Nicht geeignet für Kakteen: normale Blumenerde.

Der Dünger

Kakteendünger haben einen verminderten Stickstoffanteil, aber einen erhöhten Phosphor- und Kaliumgehalt. Andreas Reh: „Gedüngt wird nur zur Hauptwachstumszeit von Mai bis August. Langsamwachsende Kakteen begnügen sich mit zwei bis drei Düngerabgaben im Abstand von drei Wochen.“

Die Überwinterung

Zur Blütenbildung brauchen Kakteen eine mindestens 16 Wochen lange Ruhezeit, in der sie nicht gegossen werden. Das geht nur, wenn sie bei einer Temperatur von 8 bis 12 Grad untergebracht sind.

Wer keinen geeigneten Überwinterungsplatz hat, die Kakteen also auf der Fensterbank stehen lässt, sollte in der Ruhezeit nur tröpfchenweise gießen und nach geeigneten Arten fragen. Achten Sie in dem Fall zudem darauf, dass die Kakteen nicht direkt mit der warmen Heizungsluft in Berührung kommen: Die Fensterbänke sollten genügend breit sein und die Zimmer-Kakteen darauf möglichst nahe am kühlen Fensterglas stehen.

Der Kauf

Für den Kauf von Kakteen, die es mitunter auch in Bau-, Garten- oder Supermärkten gibt, empfehlen Experten: Die beste Jahreszeit ist das Frühjahr (April), frisch angeliefert aus speziellen Kakteengärtnereien. Jedes Exemplar sollte vor dem Kauf begutachtet werden. Oft sind sie sehr schnell herangezogen worden oder künstlich mit Blüten bestückt. Echte Kakteen-Experten raten zum Kauf im Fachhandel.