Früher standen sie in jedem Wohnzimmer, beschallten jede Party. Heute verstauben Vinyl-Platten und Musik-Kassetten im Keller oder liegen ungenutzt auf dem Dachboden. Das muss nicht sein. Denn es gibt viele Möglichkeiten, die alten Musikschätze in die Gegenwart zu holen. Auf den PC, das Handy oder den iPod.
Essen.
Früher standen sie in jedem Wohnzimmer, beschallten jede Party. Heute verstauben Vinyl-Platten und Musik-Kassetten im Keller oder liegen ungenutzt auf dem Dachboden. Das muss nicht sein. Denn es gibt viele Möglichkeiten, die alten Musikschätze in die Gegenwart zu holen. Auf den PC, das Handy oder den iPod.
Lohnt es sich überhaupt, alte Langspielplatten zu digitalisieren?
Kommt darauf an. Um eine Handvoll Hitalben zu überspielen auf jeden Fall nicht. Denn Michael Jacksons „Thriller“ oder das rote Beatles-Album gibt es längst als CD. Und viele der alten Erfolge sind mittlerweile auch als legaler Internet-Download erhältlich. Da ist es einfacher, die Songs nachzukaufen.
Das kostet zwar Geld, aber das Equipment zur Digitalisierung von Platten und Kassetten in den eigenen vier Wänden ist auch nicht umsonst. Haben Sie aber Raritäten, die sie nirgendwo anders mehr bekommen, müssen Sie selbst Hand anlegen.
Ist das aufwändig?
Ja. Egal, welche Methode Sie wählen, die Sache benötigt Zeit. Viel Zeit sogar. Denn abgesehen davon, dass man sich in die Materie einarbeiten muss, lässt sich analoge Musik nur in Echtzeit aufnehmen und muss anschließend oft auch noch bearbeitet werden. Da kann das Umwandeln schon mal zum Lebenswerk werden.
Was brauche ich, wenn ich selbst digitalisieren möchte?
Zumindest drei Dinge: Schallplattenspieler (Tape Deck für Musik-Kassetten), Verstärker und Computer mit Soundkarte. Ist kein alter Verstärker mehr im Haus, tut es auch ein so genannter Vorverstärker. Der kostet zwischen 15 und 150 Euro. Testberichte zu vielen Modellen gibt es im Internet. Ist alles vorhanden, wird mit guten alten Cinch-Kabeln verbunden.
Brauche ich spezielle Software?
Ja. Bekannt und bei Tests von Fachzeitschriften meist auf einem der vorderen Plätze sind Produkte von Magix (http://www.magix.com/de/). Aber auch mit Brennprogrammen wie dem weit verbreiteten Nero lässt sich Musik auf den PC überspielen. Beides kostet, je nach Version 40 bis 80 Euro, bietet aber auch viele Hilfen bei der Überspielung. Wem das dennoch zu teuer ist, der kann zu kostenloser Software aus dem Internet greifen. Sehr gut aber auch ziemlich kompliziert ist Audacity (http://audacity.sourceforge.net/). Ebenfalls sehr empfehlenswert und sehr einfach zu bedienen ist der „No.23 Recorder“ (www.no23.de).
Ich habe meine LPs aufgenommen. Bin ich jetzt fertig?
Leider nein. In den meisten Fällen liegt das digitale Album nun in ein oder zwei großen Dateien auf der Festplatte des Rechners. Um auch einzelne Stücke anwählen zu können müssen diese Dateien getrennt und neu benannt werden, für die Nutzung auf Handy oder iPod zusätzlich manchmal in MP3 umgewandelt werden.
Für beides gibt es ebenfalls kostenlose Software im Netz. Zum Schneiden Mp3-Direct Cut (http://mpesch3.de), zum Umwandeln etwa Cdex (erhältlich in den Download-Portalen großer Computerzeitschriften). Genaue Anleitung zu allen Programmen finden sich übrigens auch im Internet.
Das ist mir alles zu kompliziert. Gibt es keine einfacheren Alternativen?
Gibt es. Haben Sie größere Mengen zu digitalisieren, sollten Sie über den Kauf eines CD-Recorders nachdenken, ein CD-Spieler mit Aufnahmefunktion. Vorteil: Sie werden wie früher ein Kassetten-Recorder einfach an die heimische Stereoanlage angeschlossen. Nachteil: Sie arbeiten nur mit speziellen CD-Rohlingen und kosten ein paar hundert Euro. Außerdem sind sie mittlerweile nicht ganz einfach zu bekommen.
Gibt es Dienstleister, die das Digitalisieren für mich übernehmen?
Es gibt Firmen, die das Digitalisieren als Dienstleistung anbieten. Sie schicken die LP einfach hin und bekommen sie nach ein bis drei Wochen zurück – plus digitaler Kopie. Professionelle Digitalisierer wie „Housetune“ oder „Dreyer Media“ rufen pro LP oder Musik-Kassette 12 bis 15 Euro auf. Nicht billig. Und: Sie müssen Ihre Schätze außer Haus geben.
Was ist mit speziellen USB-Plattenspielern, die ich immer wieder sehe?
Das ist schwierig zu beantworten. Viele Modelle wandeln eine abgespielte Langspielplatte zwar automatisch um und speichern sie auf einem angeschlossenen USB-Stick. Manche machen das ganz gut, bei anderen klingt es aber wie Disco in der Gießkanne. Bei Modellen, die weniger kosten als eine Nadel für einen „echten“ Schallplattenspieler sollte man jedenfalls nicht zu viel erwarten.
Kann ich meine Platten nach dem Überspielen wegwerfen?
Klar, können Sie das. Sollten Sie aber nicht. Denn allen Versprechungen der Industrie zum Trotz, weiß heute niemand ganz genau, wie lange Festplatten oder CDs halten. Ihr Vinyl dagegen wird bei halbwegs richtiger Lagerung – Schmutz, Staub, Wärme und Feuchtigkeit vermeiden – noch Jahrzehnte Musik speichern.