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Shitstorm bei Smart: So bringt die Automarke Nutzer in den Sozialen Medien gegen sich auf

Shitstorm bei Smart: So bringt die Automarke Nutzer in den Sozialen Medien gegen sich auf

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Schriftzug Smart an der Fassade der Mercedes-Benz Niederlassung Solingen Themenbild, Symbolbild, Smart, 08.07.18 Solingen NRW Deutschland Mercedes-Benz Niederlassung *** Smart lettering on the façade of the Mercedes Benz Solingen branch Topic image Symbolbild Smart 08 07 18 Solingen NRW Germany Mercedes Benz branch Copyright: xdnet_cdnx Foto: imago/Deutzmann
  • Die Automarke Smart teilte Werbebilder vor Graffiti bei Instagram
  • Dafür erntet die Marke zurzeit ordentlich Kritik
  • Der Vorwurf: Smart klaut die Kunst

Stuttgart. 

Autos werden in der Werbung gerne mit einem Lebensstil verbunden. Die Automarke Smart hat sich für aktuelle Fotos die Coolness der Streetart-Künstler geborgt. Die Autos stehen vor verschiedenen Graffiti, jeweils farblich abgestimmt. Dabei sind die Kunstwerke häufig besser zu erkennen als die Fahrzeuge.

Die Kommentatoren bei Instagram finden diese Kampagne „gar nicht mal so smart“. Nahezu alle Kommentare unter diesen Bildern sind mit dem Hashtag #supporttheartist (deutsch: unterstütze den Künstler) versehen.

Erlaubt wegen der Panoramafreiheit

Die Kommentare fordern: „Wenn ihr schon Geld auf der Leistung anderer verdient, dann seid doch zumindest so fair und respektiert und verlinkt die Künstler.“ Die Verwendung der Kunstwerke ist dank der Panoramafreiheit erlaubt. Sie stellt eine Ausnahme im deutschen Urheberrecht dar.

Demnach dürfen geschützte Dinge abgebildet werden, wenn sie von einem öffentlichen Platz aus einsehbar sind. So darf beispielsweise ein Haus, das von einem Architekten oder einem Künstler besonders gestaltet wurde von der Straße aus fotografiert und verbreitet werden.

Kritiker fordern Nennung der Street-Artists

Der Rechtsweg, so der Tenor der Kommentare, sei zwar „legal, aber ein Blödmann-Move.“ Den Kritikern scheint die Rechtslage bekannt zu sein, sie sind aber unzufrieden damit. Stattdessen wünschen sich die Kritiker, dass Smart die Künstler zumindest benennt und verlinkt. Es kommt immer wieder zu Spannungen zwischen Werbung und Street-Art-Szene.

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Die Nennung der Künstler dürfte für die Kampagne allerdings mit einigem Aufwand verbunden sein. Street-Art ist nicht ohne weiteres einem Künstler zuzuordnen. Da hilft es dann auch nicht, dass das Urheberrecht fordert den Namen „des Urhebers stets anzugeben, es sei denn, dass dies nicht möglich ist.“ (dahe)